Medienkompetenz als theoretisches Konzept und Gegenstand empirischer Forschung

Kurzbeschreibung

Das Papier hat zum Ziel, einen Teilbeitrag zu leisten, Medienkompetenz bei Jugendlichen besser verstehen und analysieren zu können. Aufbauend auf einer theoretischen Konzeption von Medienkompetenz, in Anlehnung an Dieter Baackes vierdimensionales Modell der Medienkompetenz, liegt der Fokus auf der inhaltlichen Konkretisierung von Medienkompetenz, insbesondere hinsichtlich des Aspekts der Medienkritik. Dafür wurden eine quantitative Befragung, Einzelinterviews und Gruppendiskussionen durchgeführt. Der Beitrag konzentriert sich jedoch allein auf die Auswertung der Gruppendiskussionen und stellt die Ergebnisse exemplarisch anhand einer ausgewählten Diskussion vor.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

keine Angabe

Kompetenzanforderungen

Reflexive und analytische Fähigkeiten; ethische Erwägungen (in Bezug auf Medienkritik als ein Kompetenzbereich im Medienkompetenzmodell)

Kompetenzdimensionen

Kritisch-reflexive Dimension: reflexive und analytische Fähigkeiten in Bezug auf Medien; ethische Überlegungen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Die Autor*innen beziehen sich in ihrer theoretischen Konzeption von Medienkompetenz auf das vierdimensionale Kompetenzmodell von Baacke und leiten daraus ab, dass es sich bei Medienkompetenz um einen Sammelbegriff mit allgemeinen Anforderungen handelt. Diese ergeben sich aus verschiedenen Kompetenz- und Performanzelementen. Übertragen auf die moderne Gesellschaft bedeutet dies für die Autor*innen, „allgemeine Kriterien mit spezifischen Erwartungen zu verbinden“ (S. 172). Um nun feststellen zu können, welche „spezifischen Kenntnisse und Fähigkeiten“ (S. 172) vorhanden sein müssen, um als medienkompetent zu gelten, bedarf es einer empirischen Überprüfung.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Auf milieu- und bildungspolitische Aspekte wird bei der Frage, inwiefern Jugendliche zu Medienkritik fähig sind, ein besonderer Fokus gelegt. Die große Bedeutung der unterschiedlichen Lebenswelten der Teilnehmenden wird in den Ergebnissen hervorgehoben.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Medienhandeln ist stark abhängig von den Weltdeutungen der befragten Jugendlichen. Eine Rolle spielen dabei milieu- und bildungsspezifische Aspekte. Reflexives Wissen in Bezug auf das Mediensystem ergibt sich demnach „aus den lebensweltlich generierten Orientierungs- und Deutungsrahmungen“ (S. 184) der Jugendlichen und wirkt sich somit auf die Fähigkeiten im kritischen Umgang mit Medien aus. Medienkritik beruht folglich auf diesen sich aus der Lebenswelt der Jugendlichen ergebenden Orientierungs- und Deutungsrahmungen.

Quellenangabe

Hagedorn, J., Meister, D.-M., & Sander, U. (2017). Medienkompetenz als theoretisches Konzept und Gegenstand empirischer Forschung. In B. Bachmair, P. Diepold, C. de Witt (Hrsg.), Jahrbuch Medienpädagogik 4 (2005), Zweitveröffentlichung, 169-186. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.