Medienkompetenz als Schlüssel für Demokratiekompetenz
Kurzbeschreibung
Der Beitrag erläutert vor dem Hintergrund des digitalen Wandels, welche Bedeutung Medienkompetenz in Hinblick auf politische Partizipation und Willensbildung hat. Dabei rekurriert der Autor zunächst auf Dieter Baackes Kompetenzmodell mit den Dimensionen der Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Daran anschließend wird der Begriff der digitalen Demokratiekompetenz eigeführt. Er ist als eine Fortsetzung des Medienkompetenzbegriffs zu verstehen und rückt Aspekte der politischen Teilhabe vor dem Hintergrund neuer Technologien und Folgen der Digitalisierung (wie beispielsweise einer zunehmenden Datafizierung) in den Vordergrund.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Durch die Digitalisierung verändert sich politische Kommunikation und Willensbildung. Diese Veränderungen betreffen sowohl politische Informationsangebote als auch Möglichkeiten, selbst politisch aktiv zu werden. Als beispielhafte Veränderungen werden etwa Social Media und Social Bots benannt, die Diskussionen beispielsweise in Wahlkämpfen beeinflussen können, sowie durch digitale Medien getriebene Leaks, aber auch Desinformationen. Diese Entwicklungen haben auf Seiten der Mediennutzer*innen Verunsicherung zur Folge. Zugleich führt eine zunehmende Personalisierung von Inhalten dazu, dass auch politische Informationen nach Nutzer*innenprofilen ausgewählt werden, was zu einer Fragmentierung in der gesellschaft führen kann. Politische Bildung und Medienkompetenzförderung hat den Auftrag, dem entgegenzuwirken. Eine zunehmende Datafizierung führt zu neuen Machtmonopolenn sowie einem Informationsungleichgewicht. Diese neuen Strukturen gilt müssen im Rahmen einer Förderung von Kompetenz zum Thema gemacht werden.
Kompetenzanforderungen
keine Angabe
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: rezeptive Anwendung, zum Beispiel die Nutzung des Internet; interaktiv in der digitalen Welt tätig sein; digitale Technologien im Kontext inhaltlich-politischen und demokratierelevanten Handelns und Denkens anwenden.
Kognitive Dimension: Wissen über heutige Medien und Mediensysteme, zum Beispiel Kenntnisse über die Struktur des Rundfunksystems, die journalistische Arbeitsweise oder die Möglichkeiten, einen Computer effektiv für persönliche Zwecke zu nutzen; verstehen, wie das Netz allgemein und Algorithmen speziell funktionieren und wie sie die abgefragten und genutzten Inhalte des Netzes beeinflussen.
Affektive Dimension: Schutz vor Mobbing im Netz.
Kreative Dimension: interaktiv in der digitalen Welt tätig sein, beispielsweise Podcasts erstellen; Medien kreativ mitgestalten und innovativ weiterentwickeln.
Soziale Dimension: Schutz vor Mobbing im Netz.
Kritisch-reflexive Dimension: Wissen über Medien reflektieren und erweitern; Wissen zum Kontext (zum Beispiel, dass private Programme weitgehend werbefinanziert sind und dies Auswirkungen auf die Programminhalte haben kann); Kenntnisse über Medienkonzentrationen; problematische Medienentwicklungen kritisch und differenziert betrachten; das eigene (Medien-)Handeln kritisch reflektieren; Reflexion bezüglich ethischer Aspekte; sich bewusst und kritisch im Netz bewegen; Datenschutz; digital vermittelte Welt- und Selbstbezüge erschließen und hinterfragen; Wissen um das Zusammenspiel zwischen Ökonomie und Technik.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Medienkompetenz ist für Demokratiekompetenz zentral. Dazu ist technische Kompetenz nicht ausreichend, vielmehr bedarf es eines Grundwissens über und -verständnisses für Technik. Digitale Demokratikompetenz stellt dann eine Fortsetzung der Diskussion um Medienkompetenz dar, welche vor allem Aspekte der politischen Partizipation in den Fokus rückt. Digitale Demokratiekompetenz unterscheidet sich von herkömmlicher Medienkompetenz durch den Einbezug neuer Technologien, wie beispielsweise Künstliche Intelligenz, Algorithmen oder Big Data. Zudem steht der Menschen in der Rolle eines Prosumers im Zentrum. Zugleich kann ein kompetentes Individuum dennoch in der heutigen Zeit eine digitale Souveränität nicht erreichen.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Die Förderung von Medienkompetenz sollte entlang der Bildungskette erfolgen und bezieht sich damit auf zahlreiche Institutionen, wie Schule, aber auch außerschulische Bildung und Erwachsenenbildung. Das heutige Mediensystem wird zudem als zum Teil herausfordernd beschrieben, gerade durch die Konkurrenz klassischer Informationsmedien und sozialer Netzwerke, in denen sich auch eine andere Diskurskultur entwickelt. Medienkompetenz ist in diesem Bezug besonders relevant.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Quellenangabe
Schröder, M. (2021). Medienkompetenz als Schlüssel für Demokratiekompetenz. In M. S. Hubacher & M. Waldis (Hrsg.), Politische Bildung für die digitale Öffentlichkeit (S. 89-107). Springer VS.