D21 Digital Index 2021/2022 – Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft

Kurzbeschreibung

Der Digital-Index (hier 2021/2022) ist eine jährlich herausgegebene empirische Studie, die mittels computergestützter persönlich-mündlicher Interviews (CAPI) untersucht, wie die Gesellschaft mit Veränderungen umgeht, die mit der Digitalisierung einhergehen. Der Digital-Index vereint die Dimensionen Zugang, Nutzungsverhalten, Kompetenz und Offenheit in einer Kennzahl. Für die Studie wird eine repräsentative Stichprobe der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren befragt. Dabei werden die Anforderungen jährlich an die fortschreitende Digitalisierung angepasst. Für das Jahr 2021 wird ein besonderes Augenmerk auf digitale Nachhaltigkeit gelegt. Der vorliegende Digitalindex bezieht sich auf das europäische Rahmenmodell für digitale Kompetenzen (DigComp) und betrachtet darauf aufbauend empirisch die fünf Kompetenzbereiche (1) Informations- und Datenkompetenz, (2) Gestalten und Erzeugen digitaler Inhalte, (3) Kommunikation und Kollaboration, (4) Sicherheit und Wohlbefinden und (5) Problemlösekompetenz.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Der digitale Wandel bringt sowohl auf individueller als auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene Herausforderungen mit sich. Die Digitalisierung birgt zudem Potential auf beiden Ebenen, etwa durch soziale Medien. Auch in der Arbeitswelt wird der Wandel, verstärkt durch die Pandemie, etwa am Thema mobile Arbeit sichtbar. Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt erfordert auch von immer mehr Arbeitnehmer*innen ein gewisses Maß an digitaler Kompetenz. Wie sich die Wechselwirkungen zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit in Zukunft entwickeln werden, darüber können selbst Exper*innen noch kein abschließendes Urteil abgeben.

Kompetenzanforderungen

Ausführen von Tätigkeiten an digitalen Geräten; Wissen über Möglichkeiten digitaler Medien

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: verschiede Dateitypen identifizieren; Videokonferenzen einrichten; Dateien über Cloud teilen; Nutzerkonto erstellen; Fotos oder Videos mit Smartphone machen und versenden; Dokumentenbearbeitung inklusive Kommentierung etc.; einfache Texte erstellen; Datenschutzeinstellungen verwalten; grundlegende Fuktionen beim Smartphone anpassen; simpel programmierten Code lesen.

Kognitive Dimension: Internetrecherchen durchführen; passende Infos auf Behördenwebsiten finden; urheberrechtlich geschützte Inhalte erkennen; Unterstützung bei technischen Problemen finden; Bewusstsein, dass unterschiedliche soziale Medien verschiedene Darstellungsweisen erfordern; Kenntnis ausgewählter Begriffe.

Affektive Dimension: Digitalsucht erkennen und Umgang damit.

Kreative Dimension: Fotos oder Videos mit dem Smartphone machen; einfache Texte erstellen.

Soziale Dimension: Bewusstsein für Umgangsregeln im digitalen Raum; anderen die bedarfsspezifische Nutzung von digitalen Werkzeugen erklären.

Kritisch-reflexive Dimension: Unseriöse Nachrichten erkennen; mehrere Quellen bei der Internetrecherche nutzen; unterschiedliche Passwörter für unterschiedliche Dienste; verdächtige E-Mails oder Pop-ups erkennen; Wissen über Möglichkeiten für nachhaltigere Digitalisierung; Wissen über Datenweitergabe an Dritte; Wissen über digitale Möglichkeiten, um das Leben zu vereinfachen; Wissen über Möglichkeiten im Internet zum Schließen von Kompetenzlücken.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

keine Angabe

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

In die Betrachtung der Ergebnisse werden Merkmale der Befragten, wie etwa ihr Alter, das Geschlecht, die Bildung sowie die Berufstätigkeit, Haushaltsgröße und Haushaltseinkommen einbezogen. Auch die Größe des Wohnortes wird berücksichtigt.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

80 Prozent der Befragten können Internetrecherchen durchführen. Bei dieser Tätigkeit bestehen auch geringere Bildungsunterschiede als in anderen Kompetenzbereichen. Der Anteil derjenigen, die zur Recherche mehrere Quellen verwenden, ist gegenüber dem Durchführen von Internetrecherchen nicht so deutlich angewachsen. Hier zeigen sich auch deutlichere Bildungsunterschiede. Noch größer wird die Lücke zwischen formal hoch und niedrig Gebildeten, wenn es um das Identifizieren unterschiedlicher Dateitypen geht. In der Kompetenzdimension Kommunikation und Kollaboration ist für die meisten Befragten klar, dass im digitalen Raum bestimmte Umgangsregeln herrschen. Eher gering ausgeprägt ist ein Bewusstsein darüber, dass unterschiedliche soziale Medien verschiedene Arten der Darstellung erfordern. Im Bereich der bürgerlichen Teilhabe (i.S.v. Formulare und Informationen auf offiziellen Verwaltungsportalen finden zu können) schätzen sich zwei Drittel der Befragten als kompetent ein. Eine Videokonferenz einrichten zu können, betrachten die Autor*innen angesichts der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen als weitere relevante Kompetenz. Diese Fähigkeit ist bei einer Minderheit verbreitet, jedoch im Vergleich zum vorherigen Jahr angestiegen. Im Kompetenzbereich des Gestalten und Erzeugens bestehen zwischen der Einschätzung der einzelnen Fähigkeiten große Unterschiede. Während drei Viertel der Befragten die einfache Textverarbeitung beherrschen sind es beim Lesen von einfachen Programmierungscodes nur etwa ein Viertel. In diesem Kompetenzbereich machen sich vor allem entlang der Berufstätigkeit Unterschiede auf. Eine Zunahme an Kompetenz zeigt sich im Bereich digitaler Sicherheit und Wohlbefindens. So fühlen sich immer mehr Menschen dazu fähig, eine Digitalsucht zu erkennen oder wissen um die Weitergabe von Daten an Dritte Bescheid. Den größten Anstieg gibt es bei der Vergabe unterschiedlicher Passwörter. Im Bereich der Problemlösekompetenzen treten Bildungsunterschiede besonders deutlich auf. Auch die Kenntnis von Begriffen rund um das Thema Digitalisierung ist unterschiedlich ausgeprägt. Es zeigt sich, dass sich Menschen - je technischer die Begriffe sind - umso weniger zutrauen, diese korrekt einzuordnen. Wiederum zeigen sich bei der Begriffskenntnis deutliche Bildungsunterschiede.

Quellenangabe

Dathe, R., Jahn, S., & Müller, L.-S. (2022). D21 Digital Index 2021/22. Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft. Initiative D21 e.V. https://initiatived21.de/d21index21-22/

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.