Welche professionellen Handlungskompetenzen benötigen Lehrpersonen im Kontext der Digitalisierung in der Schule? – Theoretische Diskussion unter Berücksichtigung der Perspektive Lehramtsstudierender
Kurzbeschreibung
Die Autorinnen stellen in diesem Text die Kompetenzmodelle Medienpädagogische Kompetenz, TPACK und DigCompEdu vor und arbeiten Gemeinsamkeiten der Modelle heraus. Anschließend werden Ergebnisse einer Untersuchung mit Lehramtsstudierenden vorgestellt, die die drei Modelle schriftlich hinsichtlich ihrer Potentiale sowie ihrer Praxistauglichkeit reflektieren sollten. Medienpädagogische Kompetenz (Blömeke, 2000) wird untergliedert in die Bereiche eigene Medienkompetenz, Mediendidaktik, Medienerziehung, Schulentwicklung im Medienzusammenhang sowie Bedeutung von Medien für Kinder und Jugendliche. Das Modell TPACK (Herring et al. 2016; Koehler & Mishra, 2009) enthält die Kompetenzbereiche Fachwissen, pädagogisches Wissen, fachdidaktisches Wissen und technisches Wissen. Digitale Kompetenz im Rahmen von DigCompEdu (Redecker, 2017) beinhaltet die Teilbereiche berufliches Engagement, digitale Ressourcen, Lehren und Lernen, Lernkontrolle, Lernerorientierung und Förderung der digitalen Kompetenzen der Lernenden.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Die Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche nachhaltig. Um Schüler*innen auf diese veränderten Lebensbedingungen vorzubereiten, stehen Schulen vor der Herausforderung, ihren Bildungsauftrag auch für den Umgang mit digitalen Medien umzusetzen. Hierbei fehlen aber oftmals Handlungskompetenzen bei Lehrkräften, da Kompetenzen im Kontext der Digitalisierung kaum Teil der Lehramtsausbildung sind.
Kompetenzanforderungen
Lehrkräfte sollten im Verlauf ihres Studiums sowohl allgemeine digitale Kompetenzen als auch fachspezifische sowie Schulverwaltungskompetenzen erwerben. Durch medienpädagogische Kompetenz sollen Lehrkräfte kompetent mit digitalen Medien umgehen und diese lernförderlich im Unterricht verwenden. Durch TPACK-Kompetenz sollen digitale Medien und Technologien zur möglichst verständlichen Vermittlung von Fachinhalten nach pädagogischen Anforderungen eingesetzt werden. DigCompEdu soll die Entwicklung von digitalen Kompetenzmodellen unterstützen und zur selbstständigen Erfassung der eigenen digitalen Kompetenz.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Die drei medienpädagogischen Kompetenzmodelle, auf die die Autorinnen Bezug nehmen, greifen alle Medienkompetenz entweder als Voraussetzung für medienpädagogische Kompetenz auf oder benennen sie als einen Bestandteil innerhalb des Modells.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
Lehramtsstudierende bewerteten (anhand schriftlicher Reflexionsfragen) die vorgestellten Konzepte im Rahmen einer Lehrveranstaltung. Dort wurden diese behandelt und von den Studierenden für die Konzeption und Erprobung von Lehrkonzepten verwendet.
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Eine Dimension medienpädagogischer Kompetenz besteht darin, unterschiedliche Lernvoraussetzungen zu berücksichtigen.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Die Studierenden sind allen Modellen gegenüber aufgeschlossen und bewerten diese als praxistauglich. Einen Vorteil von TPACK sehen sie in der der Einfachheit des Modells sowie der Kombination von drei Wissensbereichen. An DigCompEdu betonen die Studierenden die inhaltliche Breite der Kompetenzbereiche positiv. Dem Ansatz der Medienpädagogischen Kompetenz stehen sie vergleichsweise skeptisch gegenüber, sehen daran allerdings den Bezug zur Schulebene positiv.
Quellenangabe
Lorenz, R., & Endberg, M. (2019). Welche professionellen Handlungskompetenzen benötigen Lehrpersonen im Kontext der Digitalisierung in der Schule? Theoretische Diskussion unter Berücksichtigung der Perspektive Lehramtsstudierender. MedienPädagogik. Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 61-81.