„Digitale Kompetenz“ als hochschulweiter Bezugsrahmen in einem Strategieentwicklungsprozess
Kurzbeschreibung
Ziel des Projektes ist es, hochschulweite Strategien für die Digitalisierung mit Hilfe einer Arbeitsgruppe zu entwickeln. Um ein gemeinsames Verständnis von digitaler Kompetenz zu entwickeln, wird das Digital-Literacy-Framework der britischen Organisation Joint Information Systems Committee herangezogen. Anhand dessen haben sich die Arbeitsgruppen ihr eigenes Framework konzipiert, das auf digitalen Kompetenzen in Hochschulen ausgelegt ist.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Die Forschenden argumentieren, dass die Digitalisierung einen "technischen, sozialen und kulturellen Transformationsprozess" eingeleitet hat, wodurch Hochschulen vor neue Herausforderungen gestellt werden. Laut den Forschenden sind Fachhochschulen besonders betroffen, da sie ihre Ausbildung auf die Arbeitswelt ausrichten. Aus diesem Grund müssen sie mit dem digitalen Wandel mithalten und immer wieder ihre Transformationsprozesse neu definieren. Damit die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigt werden können, müssen Hochschulangehörige über eine hohe digitale Kompetenz verfügen.
Kompetenzanforderungen
Sowohl Dozierende, Mitarbeiter*innen und Studierende sollen in der Lage sein, Medien effizient und kritisch zu nutzen, digitale Medien herzustellen und diese auch für Forschungszwecke einsetzen zu können. Außerdem sollen sie soziale Netzwerke nutzen und ihre digitalen Identitäten pflegen können. Die ziel- und aufgabenorientierte Nutzung von neuen Technologien ist ebenso wichtig wie der souveräne Umgang mit neuen Technologien für Zwecke des Lernens und des Lehrens. Dazu kommt der kritische Umgang mit Informationen sowie das Herstellen von digitalen Daten, die Entwicklung von Untersuchungsmethoden und die Publikationen für wissenschaftliche Zwecke.
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Anwendung von Computertechnologie; effiziente Nutzung; aufgabenorientierte, adäquate und sichere Nutzung von digitalen Technologien und Geräten für Studium, Beruf und Alltag; Informationen beschaffen, organisieren und teilen.
Kognitive Dimension: Informationen korrekt verwenden; Nutzung von digitalen Daten, Quellen, Beweisen, Untersuchungsmethoden, Publikationen, um wissenschaftliche Ziele zu erreichen.
Kreative Dimension: kreative Auseinandersetzung mit digitalen Technologien; Medienproduktion für Lehr- und Lernzwecke oder für die Forschung; Herstellung und Distribution von digitalen Medien; Aufbau und Pflege einer digitalen Identität; Erzeugung von digitalen Daten, Quellen, Beweisen, Untersuchungsmethoden, Publikationen, um wissenschaftliche Ziele zu erreichen.
Soziale Dimension: Nutzung und aktive Teilnahme in sozialen Netzwerken für Lernen, Lehren und Forschung.
Kritisch-reflexive Dimension: kritische Auseinandersetzung mit digitalen Technologien; kritische Nutzung; Informationen bewerten.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Aufgrund der unterschiedlichen Einschätzungen zu digitalen Kompetenzen in der Arbeitsgruppe mussten Kriterien entwickelt werden, demzufolge digitale Kompetenz thematisiert werden kann. Denn nur so kann eine verbindliche Grundlage für die Arbeitsgruppen gewährleistet werden und nur so ist es möglich, Strategien für die digitale Transformation der Hochschulen zu konzipieren. Es wurde beschlossen, dass digitale Kompetenz mehr sein muss als nur praktische und kognitive Fähigkeiten. Daher werden auch Verhaltensweisen, Strategien und Identitäten, die in einem digitalen Umfeld erforderlich sind, für das Modell herangezogen.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
keine Angabe
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
Die Herausforderung bei der Erarbeitung der digitalen Strategie für Hochschulen zeigte sich darin, dass die Mitglieder der Arbeitsgruppen unterschiedliche Auffassungen davon hatten, was digitale Kompetenzen sind.
Quellenangabe
Holdener, A., Bellanger, S., & Mohr, S. (2016). "Digitale Kompetenz" als hochschulweiter Bezugsrahmen in einem Strategieentwicklungsprozess. In J. Wachtler, M. Ebner, C. Freisleben-Teutscher, & C. Kapper (Hrsg.), Digitale Medien: Zusammenarbeit in der Bildung (S. 65-74). Waxmann.