Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022 – Mediennutzung und Einstellung gegenüber KI
Kurzbeschreibung
Die Studie ist die zweite Publikation der Reihe "Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz". Grundlage ist eine Repräsentativbefragung der deutschsprachigen Bevölkerung ab 12 Jahren zu medienbezogenen Kompetenzen und Einstellungen gegenüber Künstlicher Intelligenz. Im Fokus des Textes stehen zwei ausgewählte Kontextfaktoren: Mediennutzung und Einstellungen gegenüber Künstlicher Intelligenz. Beiden wird eine eine hervorgehobene Bedeutung beim Kompetenzerwerb zugeschrieben. Es zeigt sich, dass je nach Alter, Beruf, Bildungsstand und finanzieller Haushaltssituation unterschiedliche digitale Medien genutzt werden. Die meisten Befragten stehen Künstlicher Intelligenz ambivalent gegenüber, das bedeutet sie sehen darin sowohl Chancen als auch Risiken. Vertiefend wird mit Blick auf Einstellungen dargestellt, wie die Befragten Künstliche Intelligenz in verschiedenen Gesellschaftsbereichen (beispielsweise der Medizin) bewerten.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Der zunehmende Einsatz Künstlicher Intelligenz wird als Entwicklung gesehen, die bewirkt, dass Menschen in Zukunft für ein souveränes Leben über weitere Kompetenzen verfügen müssen.
Kompetenzanforderungen
In der Studie wird zwischen sechs Kompetenzdimensionen im Umgang mit digitalen Technologien unterschieden: (1) instrumentell-qualifikatorisch, (2) kognitiv, (3) kritisch-reflexiv, (4) kreativ, (5) sozial und (6) emotional. Welche Anforderungen mit den jeweiligen Kompedenzdimensionen in Verbindung stehen, wird unter der Überschrift "Kompetenzdimensionen" ausführlich beschrieben.
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Technische Schwierigkeiten beim Umgang mit Medien selbstständig beheben können; Voreinstellungen ändern können.
Kognitive Dimension: sich aus verschiedenen Quellen online informieren können; die Glaubwürdigkeit von Quellen einschätzen können.
Affektive Dimension: Inhalte bedürfnisorientiert auswählen können; Grenzen in der eigenen Mediennutzung setzen können.
Kreative Dimension: kreative Inhalte mit anderen teilen können.
Soziale Dimension: sich mühelos mit anderen austauschen können; angemessen auf Inhalte anderer reagieren können; kreative Inhalte mit anderen teilen können.
Kritisch-reflexive Dimension: Risiken erkennen können; die eigene Privatsphäre schützen können; Grenzen in der eigenen Mediennutzung setzen können.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Kompetenz zeigt sich im Handeln. Dabei ist jedoch nicht sichtbar, ob das Handeln aus intrinsischer Motivation heraus geschieht ("Wollen") oder ob basierend auf gesellschaftlichen Anforderungen gehandelt wird (extrinsisches „Sollen“). Die Entwicklung von Kompetenzen sollte nicht kontextlos betrachtet werden, sondern immer in Wechselwirkung zwischen Mensch, Medien und Gesellschaft.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
In dieser Studie stehen zwei Kontexte im Fokus der Betrachtung: Mediennutzung und Einstellungen der Befragten gegenüber Künstlicher Intelligenz. Zudem wurden verschiedene soziodemographische Variablen in die Auswertung einbezogen, vor allem das Alter, Geschlecht, formale Bildung, Migrationsgeschichte und das berufliche Tätigkeitsfeld.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
Die Autor*innen beschreiben, dass der Zugang über Selbsteinschätzungen die Herausforderung mit sich bringt, dass die Befragten ihre Fähigkeiten über- oder unterschätzen können. Dies gilt es bei der Interpretation der Ergebnisse zu betrachten.
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Je nach Häufigkeit und Intensität der Mediennutzung unterscheiden sich die eingeschätzten Kompetenzen. Intensivnutzer*innen schätzen ihre Kompetenzen stets als besser ein als Mittelnutzer*innen – mit der Ausnahme, sich Grenzen zu setzen bei der Dauer der eigenen Mediennutzung. Die größten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zeigen sich bei den beiden Kompetenzen, Voreinstellungen von Geräten zu ändern (73 Prozent der Intensivnutzer*innen und 42 Prozent der Mittelnutzer*innen geben an, das (sehr) gut zu können) und angemessen auf Internetinhalte von anderen zu reagieren. Hier geben 80 Prozent der Intensivnutzer*innen und 51 Prozent der Mittelnutzer*innen an, das (sehr) gut zu können.
Quellenangabe
Herrmann, S., Cousseran, L., Tausche, S., Pfaff-Rüdiger, S., Brüggen, N. (2022). Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022. Mediennutzung und Einstellung gegenüber KI. JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. München: kopaed. https://doi.org/10.5281/zenodo.6900551