Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022 – Typen im Umgang mit KI
Kurzbeschreibung
Die Studie ist die dritte Publikation der Reihe "Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz". Grundlage ist eine Repräsentativbefragung der deutschsprachigen Bevölkerung ab 12 Jahren aus dem Jahr 2021 zu medienbezogenen Kompetenzen und Einstellungen gegenüber sowie Wissen zu Künstlicher Intelligenz. Im Fokus stehen hier drei Typen im Umgang mit KI: die KI-affinen digital Selbstsicheren, die KI-ambivalenten digital Moderaten und die KI-skeptischen digital Verhaltenen. Diese Typen wurden mithilfer einer latenten Klassenanalyse gebildet und unterscheiden sich in der Nutzung digitaler Anwendungen, der Selbsteinschätzung medienbezogener Kompetenzen, in ihrem Wissen zu Künstlicher Intelligenz und in der Bewertung von Künstlicher Intelligenz sowohl im Hinblick auf das eigene Leben als auch auf die Gesellschaft als Ganzes.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Der zunehmende Einsatz Künstlicher Intelligenz wird als Entwicklung gesehen, die bewirkt, dass Menschen in Zukunft für ein souveränes Leben über weitere Kompetenzen verfügen müssen.
Kompetenzanforderungen
In der Studie wird zwischen sechs Kompetenzdimensionen im Umgang mit digitalen Technologien unterschieden: (1) instrumentell-qualifikatorisch, (2) kognitiv, (3) kritisch-reflexiv, (4) kreativ, (5) sozial und (6) emotional. Welche Anforderungen mit den jeweiligen Kompedenzdimensionen in Verbindung stehen, wird unter der Überschrift "Kompetenzdimensionen" ausführlich beschrieben.
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Technische Schwierigkeiten beim Umgang mit Medien selbstständig beheben können; Voreinstellungen ändern können.
Kognitive Dimension: sich aus verschiedenen Quellen online informieren können; die Glaubwürdigkeit von Quellen einschätzen können.
Affektive Dimension: Inhalte bedürfnisorientiert auswählen können; Grenzen bei der Dauer der eigenen Mediennutzung setzen können.
Kreative Dimension: kreative Inhalte mit anderen teilen können.
Soziale Dimension: sich mühelos mit anderen austauschen können; angemessen auf Inhalte anderer reagieren können; kreative Inhalte mit anderen teilen können.
Kritisch-reflexive Dimension: Risiken erkennen können; die eigene Privatsphäre schützen können; Grenzen in der eigenen Mediennutzung setzen können.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Die Autor*innen gehen davon aus, dass sich Kompetenz im Handeln zeigt sowie (weiter-)entwickelt. Die Entwicklung von Kompetenzen wird von Kontexten gerahmt. So können zum Beispiel Einstellungen gegenüber Künstlicher Intelligenz den Kompetenzerwerb beeinflussen.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
Im Rahmen der Studie wurde sowohl nach der Selbsteinschätzung von Kompetenzen als auch nach einer Beurteilung der gesellschaftlichen Relevanz dieser Kompetenzen gefragt. Über diese beiden Zugänge wurde die Perspektive der Befragten auf Kompetenz eingebunden.
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Neben dem Alter, der Haushaltsituation (in diesem Fall, ob minderjährige Kinder im selben Haushalt leben), dem Geschlecht und der formalen Bildung werden auch die Nutzung digitaler Anwendungen sowie Einstellungen gegenüber Künstlicher Intelligenz in der Auswertung berücksichtigt.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
In allen drei Typen zeigt sich eine Sorge um negative gesellschaftliche Auswirkungen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz. Unterschiede zeigen sich in der Einschätzung von Künstlicher Intelligenz als Chance oder Risiko auf persönlicher Ebene: Hier zeigen die KI-skeptischen digital Verhaltenen eine tendenziell skeptischere Haltung. Außerdem unterscheiden sich die Personen der drei Typen in ihrer Mediennutzung und in den Einschätzungen der medienbezogenen Kompetenzen. So nutzen die KI-skeptischen digital Verhaltenen vergleichsweise selten Medien und schätzen ihre medienbezogenen Kompetenzen eher als gering ein. Die KI-affinen digital Selbstsicheren und KI-ambivalenten digital Moderate schätzen ihre medienbezogenen Kompetenzen tendenziell als besser ein. Allerdings ist dies nicht der Fall beim Schützen der eigenen Privatsphäre in digitalen Umgebungen. Hier nimmt sich keine Gruppe als besonders kompetent wahr.
Quellenangabe
Herrmann, S., Lauber, A., Cousseran, L., Brüggen, N. (2022). Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022. Typen im Umgang mit KI. JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. München: kopaed. https://doi.org/10.5281/zenodo.8245676