The importance of algorithm skills for informed Internet use

Kurzbeschreibung

Inwiefern können algorithm skills Menschen helfen, Algorithmen zu ihrem Vorteil zu nutzen und deren Nachteile zu vermeiden? Diesen Fragen wird in vorliegendem Beitrag nachgegangen. Es wird zum einen untersucht, inwieweit Menschen verstehen, welche personenbezogene Daten algorithmischen Systeme und Dienste nutzen. Zum anderen geht es darum, ob Nutzende ihr Verhalten auf Grundlage dieses Wissens anpassen. Dazu wird eine qualitative Studie durchgeführt, welche sich mit der Erfahrung von Menschen bei der Recherche und Suche nach Produkten und Dienstleistungen im Internet befasst. Daran wird aufgezeigt, wie das Bewusstsein über die Erhebung personenbezogener Daten Menschen hilft, algorithmische Prozesse zu verstehen. Dies ermöglicht es den Nutzenden jedoch nicht unbedingt, die algorithmische Ausgabe zu beeinflussen. Denn die Möglichkeiten, algorithmische Dienste anzupassen, sind eher begrenzt.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Da die digitale Welt und digitale Medien immer komplexer werden, besteht die Gefahr einer ungleichen Machtverteilung zwischen Tech-Unternehmen und Nutzenden. So können Menschen, die beispielsweise wissen, wie Algorithmen bei Suchmaschinen funktionieren, diese stärker für sich nutzen als Menschen, die über solches Wissen nicht verfügen.

Kompetenzanforderungen

Um die Vorteile der digitalisierten Welt nutzen zu können und nicht benachteiligt zu werden, benötigen Menschen spezifische Kompetenzen, beispielsweise Wissen um den Umgang mit algorithmischen Systemen.

Kompetenzdimensionen

Kognitive Dimension: Wahrnehmen und wissen, dass während der Nutzung digitaler Dienste algorithmische Kuratierung stattfindet; verstehen, wie algorithmische Kuratierung funktioniert, zum Beispiel die Sammlung personenbezogener Daten für die Anpassung von Suchergebnissen.

Kritisch-reflexive Dimension: Wissen über Konsequenzen algorithmenbasierter Prozesse für die Nutzenden; Konsequenzen algorithmenbasierter Prozesse für die Nutzenden bewerten, zum Beispiel Diskriminierung, Manipulation, Einschränkung der Vielfalt, Schaffung von Vorurteilen, Verletzung des Datenschutzes und der Privatsphäre.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Algorithm skills werden als erstens die Wahrnehmung und das Wissen darüber definiert, dass während der Nutzung digitaler Dienste algorithmische Kuratierung stattfindet. Zweitens umfassen algorithm skills das Verständnis über die Funktionsweise (zum Beispiel die Sammlung personenbezogener Daten für die Anpassung von Suchergebnissen) sowie drittens das Verständnis über Konsequenzen algorithmenbasierter Prozesse für die Nutzenden (beispielsweise Diskriminierung, Manipulation, Einschränkung der Vielfalt, Schaffung von Vorurteilen, Verletzung des Datenschutzes und der Privatsphäre). Diese Kompetenzen ermöglichen es Menschen, algorithmenbasierte Medien so zu nutzen, dass sie für sie nützlich sind und ihnen keine Nachteile entstehen. Es ist wichtig, das Bewusstsein und das Wissen über Algorithmen nicht separat voneinander zu betrachten, sondern sie zueinander in Beziehung zu setzen. Denn so bietet sich ein umfassender Blick auf algorihm skills.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Stichprobe war in mehrfacher Hinsicht heterogen zusammengesetzt. Die teilnehmenden Männer und Frauen kamen aus fünf verschiedenen Ländern (den USA, Deutschland, Bosnien, Ungarn und Serbien) und deckten eine breite Altersspanne ab. Sie waren zwischen 19 und 78 Jahre alt.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Es ist eine Herausforderung, abstrakte und undurchsichtige digitale Umgebungen sowie damit zusammenhängende Kompetenzen zu erforschen. Die Autor*innen der Studie begegnen dieser Herausforderung, indem sie in Leitfadeninterviews nach konkreten Nutzungsszenarien fragen, zum Beispiel der Suche und Recherche über ein Thema beim Online-Shopping oder bei der Reiseplanung und -buchung.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Das Wissen um die Speicherung personenbezogener Daten ist mit dem Wissen um Algorithmen verbunden. Kompetente Teilnehmende verstanden, dass die Informationen, die Plattformen und Websites über sie sammeln, ihnen angezeigte Inhalte beeinflussen. Den Zusammenhang zwischen personenbezogenen Daten und Algorithmen zu verstehen reicht möglicherweise aber nicht aus, um strategische Nutzungsentscheidungen zu treffen. Das zeigt sich daran, dass die Teilnehmenden unsicher waren, welche Möglichkeiten sie dabei tatsächlich haben. Gleichzeitig besteht eine gewisse Resignation gegenüber den Möglichkeiten der eingen Einflussnahme auf die Ergebnisse algorithmischer Systeme. Die Teilnehmenden zeigten abwechselnd allgemeine und spezifische Kompetenzen in Bezug auf Algorithmen. Einige hatten ein spezifisches Verständnis der Algorithmen auf einer Plattform und wandten dieses auf andere Plattformen an. Zum Beispiel wandten sie ihre Algorithmuskenntnisse bei der Google-Suche auf andere Plattformen wie Booking an. Andere schienen über allgemeine Kenntnisse zu Algorithmen zu verfügen und wandten diese auf bestimmte Plattformen an. Beispielsweise waren sich Teilnehmende bewusst, dass Algorithmen den Inhalt von Plattformen beeinflussen, und nahmen daher an, dass dies auch bei der Suche nach etwas auf Amazon der Fall sein muss.

Quellenangabe

Gruber, J., & Hargittai, E. (2023). The importance of algorithm skills for informed Internet use. Big Data & Society, 10(1), 1–14. https://doi.org/10.1177/20539517231168100

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.