Zur Verankerung von Themen der Digitalisierung in Modulhandbüchern der Studiengänge Sozialer Arbeit
Kurzbeschreibung
Inwieweit sind Themen rund um die Digitalisierung in Modulhandbüchern von Studiengängen Sozialer Arbeit verankert? Diese Frage steht im Zentrum des vorliegenden Beitrags. Die Untersuchung von 180 Modulhandbüchern anhand von neun Schlüsselbegriffen ergab, dass in knapp einem Drittel der Begriff "Medienkompetenz" und in rund 40 Prozent der Modulhandbücher "Medienpädagogik" aufgeführt sind, während beispielsweise "Künstliche Intelligenz" gar keine Berücksichtigung findet. Ziel des Beitrags ist es, eine Diskussion zur Digitalisierungsthematik in der Sozialen Arbeit, insbesondere im akademischen Kontext, anzuregen.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Die Auswirkungen der Digitalisierung beeinflussen die Soziale Arbeit enorm und werden dies auch künftig tun. Grund hierfür ist, dass sich durch die technischen Entwicklungen Gesellschaftsbereiche und Lebensweisen wandeln, was zu erweiterten und neuen Handlungskontexten für Sozialarbeiter*innen führt. Zum einen verändern sich die Lebenswelten der Adressat*innen und zum anderen entwickeln sich Arbeitsmittel weiter, die Sozialarbeiter*innen verwenden können.
Kompetenzanforderungen
Sozialarbeiter*innen sollen mit Phänomenen der Digitalisierung (z. B. Beispiel veränderten Problemlagen) umgehen können. Dazu bedarf es Fähigkeiten im Kontext technischer Belange und digitaler Medien. Welche Anforderungen genau benannt werden, ist unter der Überschrift "Kompetenzdimensionen" aufgeführt.
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: basales Wissen zu technischen Entwicklungen, das sich an einzelnen technischen Innovationen (bspw. Big Data, Künstliche Intelligenz und algorithmische Systeme) orientiert für einen planvollen Umgang mit neuen Technologien, der Mitgestaltung und Einsatz in passendenen Kontexten umfasst; Technologien je nach Kontext einsetzen; Erweiterung des individuellen Handlungs- und Orientierungsspielraums durch Medienhandeln.
Kreative Dimension: kritische und ethische Mitgestaltung.
Soziale Dimension: Einsatz von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz muss so erfolgen, dass die Adressat*innen der Sozialen Arbeit nicht rationalisiert werden und damit eine Form der Ausgrenzung erfahren, vielmehr müssen sie weiterhin partizipieren können.
Kritisch-reflexive Dimension: Reflexion der Auswirkungen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz; kritische und ethische Mitgestaltung; Technologien je nach Kontext hinterfragen.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Die Autoren beschreiben Kompetenzen, die sich auf zwei wesentliche Bereiche beziehen: "Digitale Medien" und "Technische Innovationen". Sie beziehen sich auf die Begriffsbestimmung von Siller et al. (2020), die Medienkompetenz als "notwendige Bedingung zur Ermöglichung von Teilhabe, zur Bewältigung des Alltags und von Problemlagen und zur Förderung von Bildungsprozessen in mediatisierten Welten" definieren. Die Vermittlung von Medienkompetenz wird als wichtige Aufgabe sozialer Arbeit angesehen. In Anlehnung an Beranek et al (2019) stellen die Autoren fest, dass "eine selbstbestimmte Nutzung zu ermöglichen, [...] selbstverständlich zu den anerkannten Zielen Sozialer Arbeit gehören"sollte. Was Medienkompetenz konkret umfasst, wird schließlich nach Dieter Baacke (1996) definiert.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
keine Angabe
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Die Ausbildungsinhalte an Hochschulen und Universitäten unterscheiden sich stark von den Anforderungen in der Praxis, weswegen den Autoren zufolge die Verankerung des Medienkompetenzbegriffs in Modulhandbüchern und damit in der Lehre zwingend vorangetrieben werden muss.
Quellenangabe
Erdwiens, D., & Seidel, A. (2022). Zur Verankerung von Themen der Digitalisierung in Modulhandbüchern der Studiengänge Sozialer Arbeit. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Occasional Papers), 22-42. https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2022.06.13.X