Das MPC-Modell: Fachbezogene (digitale) Medienkompetenz von Mathematiklehrkräften- theoretische Grundlegung und empirische Implikationen
Kurzbeschreibung
Mathematiklehrkräften steht eine zunehmend größere Auswahl (digitaler) Medien für den Unterricht zur Verfügung. Diese in den Unterricht einzubinden, ist auch verstärkt erwünscht. Daudurch wandeln sich Anforderungen an Lehrkräfte, was eine Anpassung des heute gängigen TPCK-Modells zu Kompetenzen von Lehrkräften erforderlich macht. In ihrem Beitrag diskutieren die Autor*innen, an welchen Stellen eine Erweiterung dieses Modells sinnvoll ist und wie diese aussehen kann. Daraus entwickeln sie ein Modell professioneller Medienkompetenz - genannt MPC-Modell. Abschließend werden verschiedene Wege aufgezeigt, wie diese Kompetenz weiterentwickelt werden kann, zum Beispiel indem Vorwissen und neuen Erfahrungen zum selben Medium miteinander verknüpft werden.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Durch den digitalen Wandel stehen Lehrkräften immer mehr digitale Medien und Werkzeuge für den Unterricht zur Verfügung. Zugleich wird zunehmend gefordert, diese auch in den Unterricht einzubinden. Digitale Medien sind nicht länger etwas Besonderes im Unterricht. Vielmehr gehören sie mittlerweile zu grundständigen Unterrichtsmedien.
Kompetenzanforderungen
Lehrkräfte sollten abwägen können, welche (digitalen) Medien in welche Situation besonders geeignet sind, um mathematische Lehr-Lernprozesse zu unterstützen.
Kompetenzdimensionen
Kritisch-reflexive Dimension: Vor- und Nachteile (digitaler) Medien mit Blick auf einen bestimmten Lerngegenstand und eine Lerngruppe abwägen können.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Professionelle Medienkompetenz ermöglicht es Lehrkräften, Medien adäquat im Unterricht einzusetzen. Das heißt, Medien werden gezielt je nach unterrichtlichen und fachdidaktischen Zielen ausgewählt. Der Einsatz von Medien soll dazu dienen, bestimmte Inhalte für Schüler*innen aufzubereiten, damit diese die Inhalte erschließen können. Im vorgestellten Modell wird zwischen professioneller Digitalkompetenz und professioneller Medienkompetenz unterschieden. Digitalkompetenz bezieht sich nur auf digitale Medien, Medienkompetenz als Oberbegriff auf allgemeine Medien. Wichtig ist den Autor*innen zu betonen, dass es für die Definition von Kompetenzen nicht zielführend ist, analog und digital zu trennen. Vielmehr sollen digitale Medien als Teil allgemeiner Unterrichtsmedien begriffen werden.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Um professionelle (digitale) Medienkompetenz empirisch zu erfassen, müssen Erhebungsinstrumente verschiedene Aspekte abdecken - gerade um Aussagen hinsichtlich der Reflexion über Medien treffen zu können. Zum einen sollten Vorerfahrungen und Kenntnisse digitaler Medien (sowohl in als auch außerhalb der Schule) abgefragt werden, zum anderen Überzeugungen sowie Vorstellungen von Möglichkeiten und Grenzen digitaler Medien.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
Das MPC-Modell wurde nicht für quantitative Erhebungen konzipiert. Es kann jedoch im Rahmen von Interviews und Beobachtungen im Unterricht hilfreich sein, um einzuordnen, inwiefern sich die professionelle (digitale) Medienkompetenz von Lehrkräften weiterentwickelt.
Quellenangabe
Dilling, F., Schneider, R., & Hörnberger, K. (2023). Das MPC-Modell: Fachbezogene (digitale) Medienkompetenz von Mathematiklehrkräften - theoretische Grundlegung und empirische Implikationen. In F. Dilling, D. Thurm & I. Witzke (Hrsg.), Digitaler Mathematikunterricht in Forschung und Praxis -Tagungsband zur Vernetzungstagung 2022 in Siegen. WTM-Verlag. https://doi.org/10.37626/GA9783959872041.0