Educational Concepts of Digital Competence Development for Older Adults—A Scoping Review

Kurzbeschreibung

Wie werden Programme zur Förderung digitaler Kompetenzen älterer Menschen konzipiert und umgesetzt? Um dieser Frage nachzugehen, führen die Autor*innen eine Literaturanalyse durch. Der Auswertungsfokus lag sowohl auf konzeptionellen Prozessen und Kriterien (wie Lernumgebung/-setting, Didaktik) als auch auf pädagogischen Konzepten (Design, Theorie, Methodik, Vermittlungsformat) sowie auf förderlichen (u. a. soziale Unterstützung) und hinderlichen Faktoren (u. a. Stress). Die Verfasser*innen gehen drei Fragen nach:1. Wie lassen sich Auswahl und Entwicklung der Prozesse und didaktischen Konzepte charakterisieren? 2. Welche Designs lassen sich identifizieren (Lernumgebung, Settings, Materialien, Themen, Trainer*innen) 3. Welche Erfolgsfaktoren lassen sich aus den Evaluationsergebnissen der untersuchten Studien ableiten. Und welche Faktoren erschweren oder verhindern den Kompetenzerwerb? Die Analyse basiert auf einer Auswertung wissenschaftlicher Publikationen aus den Jahren 2002 bis 2022.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die Digitalisierung hat zu einer Generationenkluft geführt. Fehlende Digitalkompetenzen führen zur Benachteiligung älterer Menschen, da diese in Bezug auf Zugang und Kompetenzen bislang nicht ausreichend und adäquat unterstützt wurden. Zur Sicherung gesellschaftlicher Teilhabemöglichkeiten sollten Senior*innen besonders berücksichtigt und zielgruppenspezifische Kompetenzvermittlungsangebote geschaffen werden.

Kompetenzanforderungen

Digitalkompetenz ist eine zentrale Kompetenz zur Teilhabe an Gesellschaft. Der kontinuierliche Erwerb und die Erweiterung digitaler Kompetenzen gehört zu den zentralen Prozessen lebenslangen Lernens. Digitalkompetent zu sein bedeutet sicher, kritisch, verantwortungsbewusst digitale Technologien für Lernprozesse, Arbeit und Teilhabe an der Gesellschaft nutzen zu können. Digitalkompetenz subsummiert bzw. beinhaltet Informationskompetenz, Datenkompetenz, Kommunikation and Kollaboration, Medienkompetenz, Fähigkeiten zur Erstellung von digitalen Inhalten (inklusive Programmierung), ein sicheres Agieren in digitalen Kontexten (inklusive digital well being und der Kompetenz im Bereich Cybersicherheit), intellektuelle Fähigkeiten zur Ermittlung, Problemlösung und kritischem Denken.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Technische Kompetenzen; anwendungsbezogene Nutzungskompetenzen; digitale Medien und Inhalte nutzen; auf digitale Inhalte zugreifen und sie filtern können; Probleme lösen; persönliche Daten schützen.

Kognitive Dimension: Die Funktionsweise von Anwendungen, z.B. Informations- und Kommunikationstechnologien, verstehen; e-health literacy, z. B. digital bereitgestellte Gesundheitsinformationen finden und verstehen können; digitale Inhalte filtern.

Affektive Dimension: Nutzungsweisen, die zum Wohlbefinden beitragen.

Kreative Dimension: Digitale Inhalte erstellen; Programmieren.

Soziale Dimension: Nutzung digitaler Medien zur sozialen bzw. gesellschaftlichen Partizipation; Nutzung zur Kollaboration; im Internet kommunizieren.

Kritisch-reflexive Dimension: verantwortungsbewusste, kritische und sichere Nutzung; über digitale Informationen und Quellen reflektieren bzw. kritisch bewerten; persönliche Daten schützen; e-health literacy, z. B. digital bereitgestellte Gesundheitsinformationen reflektiert nutzen können.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Digital Competence wird von den Autor*innen als eine von acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen definiert. Die Auswertung der in die Analyse einbezogenen Studien erfolgt dann weniger mit Fokus auf Kompetenzdimensionen. Jedoch stellen die Autor*innen fest, dass es eine Vielzahl definitorischer Ansätze zu dem Thema gibt. Um Fähigkeiten zu beschreiben, die den Umgang mit und das Verständnis von digitalen Medien betreffen, werden zahlreiche unterschiedliche Begriffe verwendet. Beispiele sind etwa: digital skills, digital literacy, information literacy oder e-health literacy.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Spezifischen Lebenskontexten älterer Menschen wird Rechnung getragen. Insbesondere die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Mobilitätseinschränkungen und auch die veränderten geistigen Fähigkeiten werden als Herausforderungen benannt. Es ist beispielsweise hochrelevant, ob ältere Menschen in Senior*nnenheimen leben oder noch im eigenen häuslichen Kontext. Auch werden Spezifika der Lebenssituationen (wie Wohnort, Stadt-Land-Unterschiede, Gesundheitszustand, soziale Einbindung und Vorerfahrungen mit Medien) reflektiert.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Die Ergebnisse verweisen auf ein großes Spektrum an unterschiedlichen Definitionen bezüglich Digitaler Kompetenz. Diese sind meist ganzheitlich und mehrdimensional gedacht. Bezüglich der Kompetenzförderung im höheren Lebensalter werden sowohl hinderliche als auch förderliche Aspekte herausgearbeitet. So ist vor allem (regelmäßige) soziale Unterstützung für Kompetenzerwerb bedeutsam. Lernangebote sollten zudem beispielsweise folgende Aspekte gewährleisten: Das Curriculum sollte an den Interessen der Teilnehmenden ausgerichtet sein und das Angebot sich (flexibel) an individuelle Bedürfnisse anpassen lassen. Auch etwaige Sorgen und Ängste sollten adressiert werden. Hindernisse können zum einen auf einer inneren Ebene liegen, etwa in mangelndem Vertrauen, Angst oder auch physischen Einschränkungen. Aber auch externe Faktoren, beispielsweise Altersdiskriminierung oder eine unggeignete Methodenwahl, können den Kompetenzerwerb behindern.

Quellenangabe

Schirmer, M., Dalko, K., Stoevesandt, D., Paulicke, D., & Jahn, P. (2023). Educational Concepts of Digital Competence Development for Older Adults — A Scoping Review. International Journal of Environmental Research and Public Health, 20(13), 6269. https://doi.org/10.3390/ijerph20136269

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.