Von der Informations- zur Kompetenzplattform – Die öffentliche Bibliothek als Befähigungsraum für digital kompetente Communitys

Kurzbeschreibung

Wie kann die öffentliche Bibliothek dazu beitragen, Teilhabe an digitaler Kultur und demokratischer Gesellschaft zu fördern? Diese Frage steht im Mittelpunkt der vorliegenden Expertise. Um dem nachzugehen, wird exemplarisch die digitale Strategie der Münchener Stadtbibliothek besonders mit Blick auf digitale Inklusion vorgestellt. Die Bibliothek wird dabei als Raum vielfacher Möglichkeiten konzipiert, der den Kompetenzerwerb in mehrfacher Hinsicht unterstützt. Innovation, Erfahrung, Befähigung und Beteiligung sollen in der offenen Bibliothek möglich werden. Die offene Bibliothek kann Inspirations-, Lern-, Kreativ- und Begegnungsraum zugleich sein. In einem Stufenmodell skizziert der Autor, wie die öffentliche Bibliothek Teilhabe an der digitalen Kultur ermöglicht. Neben dem zur Verfügung Stellen von technischer Ausstattung, Räumen sowie umfassenden Informationsangeboten, unterstützt sie den Kompetenzerwerb durch Vermittlungsangebote, vor allem aber durch Formate, in denen Menschen gemeinsam digitale Werkzeuge ausprobieren und Werke erstellen können.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Der Autor beschreibt einleitend mehrere Veränderungen in der Gesellschaft, wobei zwei hervorgehoben werden. Erstens verändert sich der Wissensbegriff angesichts dessen, dass Informationen heutzutage permanent auf persönlichen Geräten verfügbar sind. Durch den leichten Zugang zu Informationen wandeln sich auch Kompetenzanforderungen. So wird es etwa wichtiger, Informationen zu bewerten und aufmerksam auf die Herkunft von Informationen zu schauen. Für die öffentliche Bibliothek stellt sich entsprechend die Frage: Wie kann sie diesem veränderten Informationsbedarf gerecht werden? Zweitens bietet die Digitalisierung als Kulturwandel viele Möglichkeiten, birgt aber auch die Gefahr einer Spaltung von Gesellschaft. Denn während technikaffine Menschen sich immer differenziertere digitale Angebote wünschen, steigen Desorientierung und Frustration bei technikferneren Menschen. Die öffentliche Bibliothek steht vor diesem Hintergrund vor der Herausforderung, Teilhabe an digitaler Kultur zu fördern.

Kompetenzanforderungen

Angesichts eines veränderten Informationsbedarfs erscheinen vor allem Orientierungsfähigkeit und Fähigkeiten zur Navigation in Informationsangeboten wichtig. Welche weiteren Anforderungen in der Expertise beschrieben werden, ist unter der Überschrift Kompetenzdimensionen ausführlich beschrieben.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Technische Geräte einrichten und benutzen; technische Probleme erkennen und lösen können; Inhalte suchen und auswählen.

Kognitive Dimension: Inhalte suchen, auswählen, verstehen und beurteilen; Informationsangebot sortieren; Fakten, Meinung und Meinungsmache erkennen und voneinander unterscheiden können; Kenntnisse zu Schutz und Sicherheit im Internet.

Affektive Dimension: Sich eigene Emotionen bewusstmachen und darüber sprechen.

Soziale Dimension: Gemeinsam etwas gestalten.

Kreative Dimension: Eigene Inhalte erstellen können.

Kritisch-reflexive Dimension: Wissen und Informationsangebot bewerten; digitale Medien(inhalte) und deren Wirkung kritisch betrachten.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Digitale Kompetenzen werden als Voraussetzung für die kulturelle und demokratische Teilhabe betrachtet. Um Kompetenz zu erwerben, kommt sozialer Interaktion (die die Bibliothek als Ort der Begegnung und des Austauschs unterstützen kann) eine wichtige Rolle zu.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Im Zentrum des Beitrags stehen Überlegungen zu (digitaler) Inklusion. Ziel ist es, dass die Bibliothek ein Ort für alle ist und entsprechend die Vielfalt ihrer Nutzenden widerspiegelt. Daher werden in der Expertise verschiedene Lebenskontexte betrachtet, so zum Beispiel ungleiche finanzielle Ressourcen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen. Um dem oben formulierten Anspruch gerecht zu werden, soll beispielsweise der Bibliotheksbestand divers, Angebote möglichst kostenlos sein und rassismuskritische Veranstaltungen stattfinden.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Poellinger R. (2023). Von der Informations- zur Kompetenzplattform. Die öffentliche Bibliothek als Befähigungsraum für digital kompetente Communitys. Digitales Deutschland. https://digid.jff.de/ki-expertisen/oeffentliche-bibliotheken

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.