Medienkompetenzförderung als Auftrag der öffentlichen Erwachsenenbildung – Zwischen funktionaler Anpassung und kritischer Reflexion

Kurzbeschreibung

Im Zentrum des Beitrags steht eine Forderung: Öffentliche Erwachsenenbildung soll Bürger*innen stärker dabei unterstützen, Medienkompetenz (weiter) zu entwickeln, um sie zu einer selbstbestimmten Teilhabe an einer digitalisierten Gesellschaft zu befähigen. Anhand von Kompetenzmodellen sowie aktueller Forschungsbefunde wird diskutiert, welche notwendigen Medienkompetenzen im Rahmen von Weiterbildungsangeboten gefördert werden sollen. Oft dominiert ein funktionaler Blick auf Medienkompetenz. Dieser hängt zumeist mit ökonomischer Verwertbarkeit zusammen. Demgegenüber plädieren die Autor*innen für eine verstärkt kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Angesichts der dynamischen Medienentwicklung wird es relevanter, sich ein Leben lang mit Phänomenen der Digitalität, Digitalisierung und digitalen Transformation auseinanderzusetzen. Durch die Digitalisierung hat sich die Bandbreite an Möglichkeiten, mit denen Subjekte an Gemeinschaften und gesellschaftlichen Prozessen partizipieren können, vergrößert, angefangen bei Möglichkeiten, auf Informationen zuzugreifen, aktiv an Diskussionen und Entscheidungsprozessen teilzunehmen bis hin zur Mitgestaltung virtueller Umgebungen.

Kompetenzanforderungen

Mit der wachsenden gesellschaftlichen Komplexität geht die Herausforderung einher, sich in digitalen Umgebungen und in der digitalisierten Alltagswelt zurechtzufinden.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Computer nutzen; Computer programmieren.

Kreative Dimension: technische Mittel weiterentwickeln.

Soziale Dimension: eigene Beiträge verantwortungsvoll formulieren und platzieren.

Kritisch-reflexive Dimension: Quellen („falsche“ Tatsachen) hinterfragen; Fakten und Meinungen unterscheiden; eigene Beiträge verantwortungsvoll formulieren und platzieren.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Kompetenzen werden als eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben definiert. Medienkompetenz beschränkt sich nicht auf den Gebrauch von Medientechnologien, sondern zielt darauf ab, in einer durch Digitalisierung geprägten Gesellschaft selbstbestimmt handeln zu können. Es wird auf ein erweitertes Verständnis von Medienkompetenz verwiesen. Danach bedeutet Medienkompetenz individuelle digitale Souveränität. Diese umfasst lässt sich in eine ethisch-reflexive und eine technische Souveränität unterscheiden. Sie umfasst also einerseits, Informations- und Kommunikationstechnologien sicher zu beherrschen sowie andererseits sich verantwortungsvoll mit digitaler Information und Kommunikation auseinanderzusetzen.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Kurse zu medienbezogener Erwachsenenbildung sind sehr heterogen. Das erschwert eine vergleichende Erhebung unterschiedlicher Kompetenzdimensionen.

Quellenangabe

Hellriegel, J., & Rohs, M. (2023). Medienkompetenzförderung als Auftrag der öffentlichen Erwachsenenbildung: Zwischen funktionaler Anpassung und kritischer Reflexion. Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, 23, 1–15. https://doi.org/10.21240/lbzm/23/08

Sonstige Anmerkungen

Bisherige Studien haben aufgezeigt, dass in Bildunganageboten für Erwachsenen Kurse dominieren, die Fähigkeiten im Bereich der Medienkunde fördern. Medienkritik nimmt demgegenüber eine untergeordnete Rolle ein. Dies bestätigen ebenfalls neueren Studien. Kurse der Erwachsenenbildung bedienen vorwiegend die Bereiche der Medienkunde und Mediengestalltung. Mediennutzung und Medienkritik werden seltener adressiert.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.