Mediatisierung und Schule – Von digitalem Lesen als „neuer“ Kompetenz und anderen notwendigen Lehr-/Lernbedingungen

Kurzbeschreibung

In ihrem Artikel diskutiert Gudrun Marci-Boehncke die aktuellen Veränderungen bezüglich der Medien- und Lesekompetenzen in der Schule. Dabei geht die Forscherin auf die PISA-Ergebnisse aus dem Jahr 2015 ein sowie auf die Lernbedingungen und die Gestaltung des Unterrichts im digitalen Zeitalter. Gudrun Marci-Boehncke kommt zu dem Schluss, dass das Ergreifen der Möglichkeiten, die die Digitalisierung in der Schule bietet, stark von der eigenen Selbstwirksamkeitserwartung von den Lehrkräften abhängig ist. Daher ist es unabdingbar, das Berufsbild zu revidieren und dabei die Wichtigkeit der Digitalität in der Schule miteinzubeziehen. Dazu kommt, dass eine mediale Grundbildung in der Lehrerbildung verpflichtend sein und in die Studienseminare in der Ausbildung eingegliedert werden sollte.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Durch die Digitalisierung lassen sich neue, zu einem strukturelle, zum anderen kompetenz- und inhaltsbezogene Veränderungen in der Schule erkennen. Marci-Boehncke argumentiert, dass besonders das Lesen bzw. die Lesekompetenz der Schüler*innen betroffen ist, da durch die Digitalisierung neue Zeichensysteme entstanden sind. Außerdem ist es nicht mehr ausreichend, die klassische Lesekompetenz zu erwerben, sondern Schüler*innen müssen auch das digitale Lesen lernen. Zudem müssen medienbezogene Kompetenzen auch in der Lehrerausbildung thematisiert und stärker gefördert werden.

Kompetenzanforderungen

keine Angabe

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Herstellen eines Internetzugangs; Konten für kommunikative Prozesse erstellen; Scrollen, sich auf Internetseiten orientieren und vor- und zurückblättern; markieren, kopieren, suchen, ausschneiden und einfügen können.

Kognitive Dimension: Auswahl von Texten im Internet und Zugang zu diesen verschaffen; Interpretieren von Inhalten; Kenntnisse und Fertigkeiten zur Nutzung von Suchmaschinen und -strategien.

Kreative Dimension: eigene Kommunikationsgestaltung in Bild, Text und Ton vornehmen.

Kritisch-reflexive Dimension: Reflexion und Bewertung von digitalen Inhalten (Quellenkritik, Kriterienbildung, Kontextualisierung).

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Marci-Boehncke geht davon aus, dass als Basis für die aktuelle digitale Medialität im Schulunterricht die Mediatisierungsthese von Krotz (2007) gesehen wird. Demnach wird argumentiert, dass Digitalität das Handeln der Gesellschaft verändert hat und deshalb müssen nicht nur neue Techniken, sondern auch deren Nutzung im schulischen Kontext gelernt und bewertet werden können. In diesem Artikel steht digitales Lesen stellvertretend für digitales Handeln, da dieses ohne das Vorhandensein der digitalen Lesekompetenz, nicht möglich ist. Nach Marci-Boehncke ist der Einsatz der Digitalität in der Schule nicht abhängig von der Ausstattung mit neuen Techniken in der Schule, sondern von der Didaktik und der Methodik im Unterricht. Um dies zu erreichen, ist es unabdingbar, in der Lehrerausbildung auch an Medienkompetenz anzusetzen und diese auch in den Studienseminaren zu fördern.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Marci-Boehncke, G. (2018). Mediatisierung und Schule. Von digitalem Lesen als „neuer“ Kompetenz und anderen notwendigen Lehr-/Lernbedingungen. In: A. Kalina, F. Krotz, M. Rath, & C. Roth-Ebner (Hrsg.), Medienkommunikation und Sozialwelten im Wandel. Mediatisierte Gesellschaften, 12(1), 225 – 250. Nomos Verlag; Tutzing: Akademie für politische Bildung.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.