Ausgewählte entwicklungspsychologische Grundlagen für eine gelingende Teilhabe an einer digitalisierten Welt im Kindes- und Jugendalter

Kurzbeschreibung

Die Autor*innen beschreiben Medienkompetenz als eine relevante Kulturtechnik - neben Lesen, Schreiben und Rechnen. Sich diese anzueignen und sie anzuwenden, ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe im Kindes- und Jugendalter. Denn dadurch können Kompetenzträger*innen an der digitalisierten Gesellschaft teilhaben. Was Medienkompetenz (mit einem Fokus auf die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien) ist, fassen die Autor*innen im "WiPra-Medienkompetenz-Modell" zusammen. Dieses unterteilt Medienkompetenz anhand eines in der Praxis gängigen Kompetenzquadrats in Mediensach-, Medienselbst-, Medienmethoden- und Mediensozialkompetenz. Die Autor*innen betonen dabei vor allem emotionale und soziale Aspekte von Medienkompetenz. Zudem werden Chancen und Herausforderungen digitaler Medien mit Blick auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen diskutiert. Dabei empfehlen sie, Kinder und Jugendliche im selbstregulierten und sozial verantwortlichen Medienhandeln zu begleiten. Für Kompetenzförderung kommt unter anderem der Schule eine wichtige Rolle zu.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Wie Kinder und Jugendliche Medien nutzen, hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Digitale Medien haben - auch bedingt durch die Pandemie - stark an Bedeutung gewonnen. Sie dienen der Identitätsentwicklung sowie der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben. Vor allem soziale Medien stehen dabei im Fokus. Einerseits bringen digitale Medien also Chancen mit sich, so beispielsweise, dass Kinder und Jugendliche ihre Identität erproben und variieren und Beziehungen zu anderen gestalten können. Mit den Merkmalen der Asynchronität, Anonymität und des Zugangs gehen aber auch Heruasforderungen, wie zum Beispiel Cybermobbing einher.

Kompetenzanforderungen

keine Angabe

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Handlungswissen über die sachgerechteBedienung von Geräten, zum Beispiel eine gezielte Internetrecherche, Präsentationstechniken und die gezielte Aufbereitung von Inhalten sowie die Verarbeitung und Speicherung von Daten.

Kognitive Dimension: Wissen über Medien, zum Beispiel über technische Geräte und ihre Funktionsweise; informatisches Grundwissen; ICT-Medien zielorientiert und effizient zum verständnisorientierten und nachhaltigen Wissensaufbau nutzen; Wissen über Anforderungen, Chancen und Risiken der Nutzung von ICT-Medien.

Affektive Dimension: Geräte selbstbestimmt steuern; motivationale Überzeugungen und Zielorientierungen hinterfragen; Strategien der Selbstmotivierung entwickeln.

Kreative Dimension: Lösungswege für Probleme planen und Algorithmen entwickeln.

Soziale Dimension: Medien als effizientes Kommunikations- und Kollaborationsmittel sozial verantwortungsvoll nutzen und mit dabei eventuell auftretenden Konflikten konstruktiv umgehen.

Kritisch-reflexive Dimension: Evaluationskompetenzen, zum Beispiel die Glaubwürdigkeit von Quellen einschätzen; die eigene Mediennutzung reflektieren.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Die Autor*innen verstehen Medienkompetenz als "sich entwickelnde, erlernbare kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Nutzung digitaler oder analoger Medien und zur Lösung bestimmter Probleme, sowie die damit verbundenen emotionalen, motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um mediengestützte Techniken und Strategien sowie die damit verbunden Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können". Diese Beschreibung leiten sie vor allem aus einer weit verbreiteten Kompetenzdefinition nach Weinert (2001) sowie Überlegungen zu Medienkompetenz durch die KMK ab. Bei der Betrachtung von Kompetenz legen die Autor*innen besonderen Wert auf emotionale, motivationale und soziale Bereitschaften sowie Fähigkeiten, da diese gerade in Lernprozessen besonders relevant sind.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Autor*innen beschreiben ausführlich auf individuelle Voraussetzungen (beispielsweise die Entwicklung von Interesse, Neugier, Selbstregulation und Volition), die notwedig sind, um kompetent mit digitalen Medien umzugehen. Sie betonen aber auch die Bedeutung von schulischem Umfeld und den Eltern.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Kramer, K., & Gabler, S. (2021). Ausgewählte entwicklungspsychologische Grundlagen für eine gelingende Teilhabe an einer digitalisierten Welt im Kindes- und Jugendalter. merz | medien + erziehung. www.merz-zeitschrift. de/ fileadmin/user_upload/merz/ PDFs/online-exklusiv-klaudia-kramer-sandra-gabler-ausgewaehlte-entwicklungspsychologische-grundlagen-fuer-eine-gelingende-teilhabe-an-einer-digitalisierten-welt-im-kindes-und-jugendalter.pdf

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.