“Think globally, act locally”: A glocal approach to the development of social media literacy

Kurzbeschreibung

Ziel des Artikels ist es, Forschung zum Thema Social Media Literacies voranzubringen. Der Umgang mit verschiedenen Social Media Plattformen erfordert zweierlei - zum einen Fähigkeiten, die auf bestimmte Social Media Plattformen bezogen sind, und zum anderen allgemeinere digitale Fähigkeiten. Social Media Litercy umfasst also globale und lokale Fähigkeiten. Globale Fähigkeiten sind auf unterschiedliche Plattformen anwendbar. Demgegenüber beziehen sich lokale Fähigkeiten auf eine bestimmte Social Media Plattform. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen eines systematischen Literaturreviews Praktiken analysiert, die auf verschiedenen Verständnissen von Literacy aufbauen; zum einen Literacy als etwas, das es zu erreichen gilt, gegenüber einem Verständnis, in dem Literacy durch Partizipation entsteht. Dabei wird deutlich: Die meisten Studien fokussieren sich auf globale Social Media Skills.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Durch Veränderungen an Internet und Kommunikationstechnologien wandeln sich auch soziale, kulturelle und politische Praktiken. Dadurch hat sich der Begriff Literacy hin zu Digital Literacy entwickelt.

Kompetenzanforderungen

Die verschiedenen Anforderungen sind unter der Überschrift Kompetenzdimensionen ausführlich zusammengefasst.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Digitale Geräte ein- und ausschalten; ein Twitter-Profil erstellen; Accounts auswählen, denen man folgen möchte; Medienformate anwenden; programmieren; computational thinking; spezialisierte digitale Technologien für ein bestimmtes Berufsfeld bedienen; Nachrichten retweeten.

Kognitive Dimension: Medieninhalte und -nutzung verstehen; grundlegende Konzepte von Hard- und Software verstehen; verstehen, wie Hashtags funktionieren; auf Informationen effektiv zugreifen können; Daten, Informationen und digitale Inhalte suchen, filtern und verwalten; Daten, Informationen und digitale Inhalte für ein bestimmtes Berufsfeld interpretieren und bearbeiten.

Affektive Dimension: Gesundheit und Wohlbefinden schützen.

Kreative Dimension: Neue Medienformate anwenden; digitale Inhalte entwickeln; digitale Inhalte integrieren und neu ausarbeiten; programmieren; technische Probleme lösen; digitale Technologien kreativ nutzen.

Soziale Dimension: Mithilfe digitaler Technologien interagieren und sich austauschen; sich durch digitale Technologien engagieren; mithilfe digitaler Technologien zusammenarbeiten; Netiquette; Informationen in soziale Netzwerke einbringen; Peer-Diskussionen moderieren.

Kritisch-reflexive Dimension: Daten, Informationen und digitale Inhalte bewerten; die Rolle von Medien und Informationen in einer Demokratie verstehen; Informationen und deren Quellen kritisch bewerten; den soziokulturellen Kontext von Medieninhalten einordnen; die eigene digitale Identität verwalten; Urheberrecht und Lizenzen beachten; Geräte, persönliche Daten und Privatsphäre schützen; Umwelt schützen; digitale Kompetenzlücken erkennen; Bedürfnisse und technologische Antworten identifizieren; wissen, wie man aus der Perspektive einer gemeinnützigen Organisation und eines politischen Akteurs bloggt und podcastet.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Im Beitrag werden zwei Ansätze vorgestellt, wie sich Literacy definieren lässt. Im traditionellen Ansatz wird sie als individuelle Leistung verstanden, durch welche eine Person Kompetenz zeigt. Literacy wird vor allem durch Instruktion erworben, beispielsweise in der Schule. Dabei ist der Raum, in dem Fähigkeiten erlernt werden, weniger wichtig. Vor allem die Fähigkeiten an sich zählen. Sie sind kontextunabhängig und autonom, das bedeutet, dass sich Fähigkeiten wie ein Werkzeug einsetzen lassen, um neue Kontexte, Praktiken und Räume zu erschließen. So lassen sich Social Media Skills auch von einer Social Media Plattform auf eine andere übertragen. Dieser Ansatz wird allerdings dafür kritisiert, dass darin Kontexte unberücksichtigt bleiben. Ein anderes Bild von Literacy zeichnen New Literacy Studies. Demnach ist Literacy eine Praktik, die abhängig von den Normen einer Gemeinschaft ist. Durch unterschiedliche soziale Praktiken können viele Formen von Literacy entstehen. Hier kommt dem Raum, in dem sich Literacy entwickelt, eine große Bedeutung zu. Anschließend an die Definitionen von Literacy gehen die Autor*innen auf Social Media Literacies ein. Sie umfassen nicht nur technische Fähigkeiten. Vielmehr ist Social Media Literacy komplex. Sie ist eine Kombination kognitiver, sozialer und ethischer Fähigkeiten, die für eine kritische Bewertung von Social Media nötig sind. Um jedoch diese breitere Social Media Literacy zu entwickeln, bedarf es Social Media Skills, also technischer digitaler Kompetenzen. Es lassen sich grob vier Konzepte von Social Media Literacy unterscheiden: Social Media Literacy als Werkzeug, als Prozess, als Kollaboration oder als Partizipation. Aktuell werden eher Rahmenwerke mit einem breiteren Blick auf digitale Kompetenz geschaffen. In diesen erscheint Kompetenz als global und vom jeweiligen Kontext getrennt.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Der Rahmen, in dem über Social Media Literacy diskutiert wird, hat sich verändert. Während ein Schwerpunkt früher auf dem Schutz von Mediennutzenden lag, geht es heute eher um das Empowerment von Bürger*innen. Auch stehen heute alle Altersgruppen im Fokus, während es früher vor allem um Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen ging. Zudem hat sich die Verantwortung für die Förderung von Kompetenz verschoben. Nicht mehr nur Pädagog*innen wird Verantwortung zugeschrieben, vielmehr geht es um eine soziale Verantwortung, die sowohl die Regierung als auch Medien und Zivilgesellschaft betrifft. Je nach Blickwinkel auf Social Media Literacy wird deutlich, dass der Kontext eine große Bedeutung hat. So ist zum Beispiel die Nutzung von Technologien durch mehrere Faktoren beeinflusst. Das sind etwa individuelle Merkmale wie Interessen, Engagement und Vorhaben. Zudem ist wichtig zu berücksichtigen, dass Kompetenzträger*innen unterschiedliche Erfahrungen mit und Einstellungen gegenüber Social Media haben. Auch Aspekte auf sozialer Ebene haben Bedeutung.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Die meisten Studien betrachten Fähigkeiten mit Blick auf Social Media allgemein. Nur wenige fokussieren sich auf eine Plattform, wie zum Beispiel Twitter oder Facebook. Von diesen beziehen sich wiederum nur wenige auf kontextgebundene Fähigkeiten. Weniger als die Hälfte aller Studien stellt einen Bezug zu einer Lern- oder Literacy-Theorie her. Die meisten Studien umfassen Ergebnisse zu Kompetenzen im Bereich Kommunikation und Kollaboration, gefolgt von Informations- und Datenkompetenz. Ergebnisse zur Erstellung digitaler Inhalte beinhalten ebenfalls mehr als die Hälfte der Studien. Die Kompetenzbereiche Problemlösung, Sicherheit, Bedienung von Hard- und Software sowie berufbezogene Kompetenzen werden in weniger als der Hälfte der 54 Studien betrachtet. Mit Blick auf die Unterteilung von Social Media Literacy als Werkzeug, Prozess, Kollaboration und Partizipation wird deutlich: Die meisten Studien begreifen Social Media Literacy als Werkzeug, das mehrere (meist) individuelle Leistungen ermöglicht. Nur wenige fassen Literacy als Partizipation und damit kontextgebunden auf. Zudem stehen zumeist Schüler*innen im Fokus der Studien und weniger Lehrkräfte.

Quellenangabe

Manca, S., Bocconi, S., & Gleason, B. (2021). “Think globally, act locally”: A glocal approach to the development of social media literacy. Computers & Education 160. https://doi.org/10.1016/j.compedu.2020.104025

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.