Medienkompetenz

Kurzbeschreibung

Der Autor ordnet in diesem Beitrag den Begriff der Medienkompetenz innerhalb des medienpädagogischen Diskurses ein. Dabei geht er zunächst auf die Geschichte des Begriffs ein. Daran schließen sich aktuelle Fragen der Medienkompetenzforschung an. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Darstellung der gegenwärtigen Forschungslandschaft zu Medienkompetenz als Ganzes oder auch zu Teilen von Medienkompetenz dar. Der Beitrag endet mit einem Einblick in Diskussionen rund um den Begriff der Medienkompetenz, darunter die Frage danach, inwiefern sich zwei Leitbegriffe der Medienpädagogik, nämlich Medienkompetenz und Medienbildung, voneinander unterscheiden.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die fortschreitende Digitalisierung hat zur Folge, dass in der Gesellschaft weiterhin über die Notwendigkeit von Medienkompetenz diskutiert wird, obgleich oftmals eher der Begriff digitale Kompetenz genutzt wird.

Kompetenzanforderungen

keine Angabe

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Bedienfähigkeiten; rezeptive und anwendende Mediennutzung.

Kognitive Dimension: Wissen über das gegenwärtige Mediensystem, beispielsweise über unterschiedliche Filmgenres; Problematische gesellschaftliche Prozesse analytisch angemessen erfassen können.

Kreative Dimension: Anbietende Mediennutzung; innovative Mediengestaltung, zum Beispiel das Mediensystem weiterentwickeln; kreative Mediengestaltung im Sinne eines ästhetischen über die Grenzen von Kommunikationsroutinen hinausgehen.

Soziale Dimension: Interaktive Mediennutzung.

Kritisch-reflexive Dimension: Problematische gesellschaftliche Prozesse analytisch angemessen erfassen und dieses Wissen „reflexiv“ auf sich selbst und das eigene Handeln anwenden können; in „ethischer“ Weise „analytisches Denken und reflexiven Rückbezug als sozial verantwortet“abstimmen und definieren.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Medienkompetenz bildet in der Medienpädagogik einen Leitbegriff sowie eine konzeptionelle und praktische Zielorientierung. Medienkompetenz beschreibt also sowohl ein Potential, "Wissen über Medien zu besitzen und zu erwerben" (S. 2), bzw. eine Fähigkeit von Menschen, "Medien souverän bedienen, kritisch beurteilen und kreativ gestalten zu können" (S. 2) als auch ein pädagogisch-praktisches Ziel. Seinen Ursprung hat der Medienkompetenzbegriff in der sprachwissenschaftlichen Diskussion um Kompetenz in den 1970er Jahren. Aufbauend auf einem Kompetenzbegriff von Noam Chomsky wurde der Begriff durch Jürgen Habermas in gesellschaftstheoretische Überlegungen eingebunden. In diesem Rahmen spricht Jürgen Habermas von kommunikativer Kompetenz als "Fähigkeit des Menschen, sich kommunikativ zu verhalten" (S. 2). Eine solche zu entwickeln, muss mitunter durch pädagogische Maßnahmen unterstützt werden. Medienkompetenz versteht Dieter Baacke - aufbauend auf dem Begriff der kommunikativen Kompetenz - als eine Ausdifferenzierung dessen. Verschiedene Kompetenzmodelle unterscheiden sich vor allem dahingehend, wie sie Dimensionen von Medienkompetenz definieren. Gemein ist verschiedenen Verständnissen, dass Kompetenz nicht direkt beobachtbar ist. Es gilt stets zwischen Medienkompetenz und Medienperformanz - also dem Handeln - zu unterscheiden. Letzendlich lassen sich nur aus dem Handeln Rückschlüsse auf die Medienkompetenz ziehen.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Wie sich Medienkompetenzförderung sowie einzelne Dimensionen von Medienkompetenz definieren lassen, hängt stets auch mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen, beispielsweise aktuelle Trends der Mediatisierung wie "die Ausdifferenzierung verschiedener technischer Endgeräte und Dienste, die Konnektivität von Menschen und Dingen, die Omnipräsenz der Medien und die beschleunigte Innovationsdichte sowie die Datafizierung" (S. 2). Auch die Entwicklung Künstlicher Intelligenz oder Phänomene digitaler Ungleichheit können für die Bestimmung von Diemnsionen der Medienkompetenz relevant sein. Hinzu kommen Kontexte, für die der Begriff gelten soll. So wird Medienkompetenz beispielsweise im Schulkontext mitunter anders konkretisiert als es im Kontext der Erwachsenenbildung der Fall ist. Der Autor merkt zudem an, dass für die Förderung von Medienkompetenz verschiedene Ressourcen (beispielsweise personelle oder räumliche Gegebenheiten) betrachtet und eventuell angepasst werden müssen. In der empirischen Forschung zu Medienkompetenz wird deutlich, dass sie von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird. Diese liegen zum einen auf individueller Ebene, wie beispielsweise formale Bildung, Geschlecht und Alter. Zum anderen ist das soziale Umfeld für die Entwicklung von Medienkompetenz ein bedeutender Faktor, da es zur Auseinandersetzung mit Medien beitragen und Anreize zum Lernen bieten kann.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Hugger, K-U. (2021). Medienkompetenz. In U. Sander, F. von Gross & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik. (S. 1-15). Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25090-4_9-1

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.