Medienkompetenz in Sachsen – Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft
Kurzbeschreibung
Die vorliegende Studie untersucht mittels Gruppendiskussionen, telefonischer und onlinebasierter Befragungen die Mediennutzung sowie das Wissen über Medien und Journalismus in Sachsen. Zusätzlich befassen sich die Autoren mit den Wünschen und Bedüfnissen sowie Weiterbildungsinteressen der Bevölkerung in Sachsen. Ziel ist es, das Wissen über sowie die Einstellungen gegenüber Medien zu erfassen sowie zu bewerten.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Durch die Digitalisierung verändern sich Kommunikationsprozesse. Dies setzt allerdings eine entsprechende technische Infrastruktur voraus. Zudem wachsen im Zug der Digitalisierung technische und Telekommunikationsgeräte zusammen und übernehmen Funktionen, die zuvor getrennt waren.
Kompetenzanforderungen
keine Angabe
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Bedienen von Unterhaltungsmedien; Mediennutzung zum Austausch.
Kognitive Dimension: Wissen über Rundfunk und Journalismus in Deutschland; Wissen über die Funktionen von Medien.
Kreative Dimension: Medien selbst herstellen.
Soziale Dimension: Mediennutzung zum Austausch; Mediennutzer*innen-Vorbild für andere sein.
Kritisch-reflexive Dimension: Kritisches Hinterfragen von Medien; Beurteilen von verlässlichen Medienquellen.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Die Autoren verstehen Medienkompetenz als eine Schlüsselkompetenz für das Leben in der digitalen Welt. Besondere Aufmerksamkeit kommt der Förderung von Informations- und Nachrichtenkompetenz zu.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Bereits bei der theoretischen Herleitung des Begriffs Medienkompetenz verweisen die Autoren auf die Bedeutung von Kontextfaktoren, wie individuellen, familiären und gesellschaftlichen Entwicklungen. Bei der Auswahl der Schüler*innen für die Gruppendiskussionen wurde sowohl auf unterschiedliche Bildungshintergründe als auch ein variierendes Alter geachtet. Bei der Auswertung der Ergebnisse der online- und telefonbasierten Befragung wurde die Stichprobe so gewichtet, dass bezüglich Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung, Beruf und Wohnort der Realverteilung der Bevölkerung in Sachsen entspricht.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
Aufgrund des permanenten Medienwandels sowie Schwierigkeiten, Kompetenzen ausschließlich auf Basis von Leistungen zu messen, existieren kaum standardisierte Verfahren zur Messung von Medienkompetenz. Eine weitere Hürde bei der Messung von Medienkompetenz besteht darin, dass das Konzept aus unterschiedlichen Dimensionen besteht.
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Gefragt danach, worin sie sich wie kompetent einstufen, gibt sich eine deutliche Mehrheit (77 %) der Befragten in eher instrumentell-qualifikatorischen Fähigkeiten, wie z.B. der Bedienung von Unterhaltungsmedien, eine relativ gute Schulnote. Etwas zurückhaltender fällt die Bewertung bei Wissen und Tätigkeiten aus, die sich einer kritisch-reflexiven Dimension zurechnen lassen. So schätzen sich jeweils 58 Prozent (sehr) gut im kritischen Hinterfragen von Medien bzw. dem Erkennen verlässlicher Quellen ein. Hingegen schätzen sich deutlich weniger Befragte (28 %) (sehr) gut darin ein, Medien selbst herzustellen. Fähigkeiten im Bereich einer kreativen Kompetenzdimension werden damit im Vergleich aller abgefragten Tätigkeiten bzw. Wissens am schlechtesten eingeschätzt. Dabei ergeben sich in verschiedenen Wissens- bzw. Kompetenzfeldern jeweils Unterschiede mit Blick auf soziodemographische Variablen, wie etwa das Geschlecht, das Alter aber auch ja nach Wohnort (Stadt vs. Land). Der Grad an Wissen über Funktionen von Medien sowie über Journalismus unterscheidet sich zwischen den Regionen in Sachsen. Wissenslücken bestehen vor allem in Nordsachsen, dem Vogtlandkreis, sowie den Landkreisen Bautzen und Görlitz. Ein Viertel der Sachsen verfügt über ein (sehr) gutes Wissen, allerdings verfüget etwa jede*r Fünfte über ein (sehr) geringes Wissen. Es sticht ins Auge, dass zentrale Funktionen von Medien nicht gekannt werden, etwa ein Drittel der Befragten davon ausgeht, Medien seien dazu da, Meinungen zu lenken oder politische Meinungen zu vertreten sowie dass ca. ein Drittel der Befragten elementare Funktionen von Journalismus nicht kennt.
Quellenangabe
Bigl, B. & Schubert, M. (2021). Medienkompetenz in Sachsen. Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft. Sächsische Landeszentrale für politische Bildung.