Medienkompetenz messen: Die Entwicklung des Medienprofis-Tests in der Schweiz
Kurzbeschreibung
In ihrem Beitrag stellen die Autor*innen den schweizerischen Medienprofi-Test zur empirischen Erfassung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen vor. Der Test dient der Ergänzung und Erweiterung bereits bestehender Angebote zur Messung von Medienkompetenz. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen: 1) Kommerzielle Prüfungen im Kontext von Weiterbildungsangeboten, 2) wissenschaftliche Tests im Kontext empirischer Studien und 3) spielerische Tests und Quizzes im Kontext von Sensibilisierungskampagnen. Die Autor*innen betonen, dass es bisher keine Angebote gibt, die die Potentiale von wissenschaftlichen Tests und spielerischen Quizzen verbinden. Der schweizerische Medienprofi-Test, der in fünf verschiedenen Inhaltsbereichen Kompetenzen aus vier Dimensionen abfragt, ist ein erster Versuch in diese Richtung.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
keine Angabe
Kompetenzanforderungen
Hier wird sich an dem Modullehrplan „Medien und Informatik“ des schweizerischen Lehrplan 21 orientiert. Daraus geht hervor, dass Schüler*innen „die Bedeutung der Medien für Individuen und Gesellschaft verstehen [können] und [Medien] kritisch, kompetent und verantwortungsvoll nutzen" (S. 48 f.) sollen. Chancen und Risiken, die mit der Nutzung von Medien verbunden sind, sollen Schüler*innen einschätzen können und es sollte „ein sicheres und sozialverantwortliches Verhalten in und mit Medien“ (S. 49) gezeigt werden.
Kompetenzdimensionen
Kognitive Dimension: Wissen über Computertechnik (z.B. Welche Medien brauchen Strom?), Internettechnik oder Digitalisierung.
Kreative Dimension: Medienproduktion, Textverarbeitung, Videobearbeitung.
Soziale Dimension: Kommunikative Mediennutzung.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Medienkompetenz wird als kaum bestrittene und zugleich schillernde Schlüsselkompetenz der Informationsgesellschaft beschrieben. Medienkompetenz als auch komplementäre Begriffe wie „digitale Kompetenz“ oder „Medienbildung“ sind trotz intensiver Debatten nicht ganz greifbar geworden. Im Rahmen der Diskussion zu den Problemen bei der Messung von Medienkompetenz gehen die Autoren auf die schwierige Erfassung des Begriffs der Kompetenz ein. Kompetenzen sind demnach nur über Performanzleistungen zu erschließen. Kombiniert mit dem komplexen Begriff der Medien, ist auch der Begriff der Medienkompetenz sehr komplex.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
keine Angabe
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
Die Autoren stellen drei fundamentale Probleme vor, die sich bei der Messung von Medienkompetenz ergeben: die Komplexitätsexplosion des Medienbegriffs, die schwierige Fassbarkeit des Begriffs Kompetenz und die sehr diverse Dimensionalisierung des Begriffs Medienkompetenz. In Bezug auf die Messung von Medienkompetenz im gesamten wird angemerkt, dass es durch die Formulierung von Bildungsstandards zu dem „Phänomen des `Teaching to the Test‘ kommen kann. Die Folge dessen kann sein, dass weiterführende Inhalte verdrängt werden, da die Konzentration auf den festgelegten Standards liegen wird, „die sich per Definition nur auf den Kern eines Faches beziehen“ (S. 39) werden.
Quellenangabe
Hermida, M., Hielscher, M. & Petko, D. (2017). Medienkompetenz messen: Die Entwicklung des Medienprofis-Tests in der Schweiz. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie Und Praxis Der Medienbildung, 00, 38-60.
Sonstige Anmerkungen
Bereits bestehende Angebote zur Messung von Medienkompetenz, die im Text vorgestellt werden: European Computer Driving Licence (www.ecdl.org); Certiport IC3 (www.certiport.com/IC3); iSkills Test (www.ets.org/iskills); Northstar Digital Literacy Project (www.digitalliteracyassessment.org); International Computer- and Information Literacy Study (ICILS); Technologischer und informationsbezogener Literacy-Test (TILT); «Medienkritikfähigkeit»-Test (MKF) (Sowka et al., 2015); INCOBI und INCOBI-R (Richter et al. 2001; Richter et al., 2010); Start-C (Wagener, 2008); C-WIS-4 (Wagener, 2003); TestYourICTKnowledge (Moser und Keller 2004); Teachtoday Medienkompetenztest (http://www.teachtoday.de/218_ Medienkompetenztest.htm), (Deutsche Telekom); Schlundz-Quiz (http://www.lpr-hessen.de/schlundz-quiz/); Medienquiz (www.medienquiz.de), (Thüringer Landesmedienanstalt); eSmart Digital Licence (Alannah and Madeleine Foundation)