Medienbildung und/oder informatische Bildung?

Kurzbeschreibung

Thorsten Brinda unterscheidet in seinem Text zwischen Medienbildung und informatischer Bildung, erläutert verschiedene Begriffe, die in beiden Diskursen benutzt werden und erläutert, warum er denkt, dass beide Bildungsbereiche für eine umfassende Kompetenzentwicklung in der Schule nötig sind. Dies sowohl in Form eines eigenen Fachs, als auch fächerübergreifender Inhalte.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die Digitalisierung verläuft stetig weiter, betrifft unsere Lebens- und Arbeitswelt und, zumindest der ICILS-Studie 2013 (Bos et al., 2014) nach, schneidet Deutschland "ernüchternd" (S.175) ab, wenn es darum geht, der Digitalisierung kompetent zu begegnen. Der Autor beschäftigt sich daraufhin mit der Frage, wie das deutsche Bildungssystem informatische und Medienbildung in das Schulcurriculum integrieren müsste, um dieser Herausforderung erfolgreicher zu begegnen und Chancengleichheit zu fördern.

Kompetenzanforderungen

Für konkrete Kompetenzanforderungen in informatischer Kompetenz verweist Thorsten Brinda auf die Bildungsstandards für die Sekundarstufe I und II der Gesellschaft für Informatik (GI, 2008, 2016b).

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: fachspezifische digitale Medien zur Information und Kommunikation kennenlernen (z.B. Software zur Produktion digitaler Musik verwenden oder durchgeführte Experimente auf Video aufzeichnen, insbesondere auch digitale Medien zum eigenen Lernen nutzen); Wissen, wie digitale Videos funktionieren, was unterschiedliche Formate bedeuten und wie die genutzten Apps prinzipiell konstruiert sind.

Kognitive Dimension: Wissen, wie digitale Videos funktionieren, was unterschiedliche Formate bedeuten und wie die genutzten Apps prinzipiell konstruiert sind.

Kritisch-reflexive Dimension: Chancen und Risiken der neuen technischen Steuerungs-, Informations- und Kommunikationsmedien bewerten; erforderlich, Möglichkeiten kennen; eine Vorstellung davon entwickeln, was prinzipiell mit Mitteln der Informatik gestaltet und automatisiert werden könnte, wie das prinzipiell funktionieren würde und welcher Aufwand damit verbunden wäre.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Medienbildung und informatische Bildung sind nach Thorsten Brinda beide wichtig für den Aufbau von Kompetenzen in der digitalen Welt. Sie behandeln dabei sich überschneidende, aber im Kern unterschiedliche Aspekte dieser digitalen Welt. Der Autor grenzt beide Begriffe voneinander ab: Medienbildung erörtert er nach Benjamin Jörissen (2013) und Dieter Baacke (1997) als Allgemeinbildung in einer von Medien durchsetzten Welt, die auf Medien als Mittel der Kommunikation fokussiert. Informatische Bildung hingegen ist ihm zufolge die Auseinandersetzung mit Wirkprinzipien und Verfahren automatisierter Informationsverarbeitung. Beide Bildungsbereiche alleine erfüllen für Thorsten Brinda aber nicht den Bestand der Kompetenzentwicklung beziehungsweise Bildung im Sinne einer "umfassenden Persönlichkeitsentwicklung und Vorbereitung auf die 'digitale Welt' " (S.184). Deswegen benötigt es ihm zufolge sowohl ein eigenes Fach der Informatik, gegebenenfalls mit Medienbildungsinhalten, als auch Bildung bezüglich digitaler Medien begleitend in allen Fächern. Ohne ein eigenes, für alle Schüler*innen verpflichtendes Fach, sieht Brinda des Weiteren die Chancengleichheit gefährdet.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Brinda, T. (2017). Medienbildung und/oder informatische Bildung? DDS – Die Deutsche Schule, 109(2), 175–186.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.