Kompetenzen für die KI-Welt
Kurzbeschreibung
Damit eine Künstliche Intelligenz gut funktioniert, müssen Menschen mit ihr passend interagieren und sie einbinden. Doch was müssen Individuen dazu alles können? Diese Frage findet ihre Antwort in einem neuen Kompetenzrahmenmodell, dem "AIComp". In ihm ist zusammengefasst, welche Future Skills Menschen in einer Welt benötigen, die von Künstlicher Intelligenz geprägt ist. Das Modell identifiziert zwölf Kompetenzen, darunter zum Beispiel ethische Kompetenz.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Künstliche Intelligenz bringt einige Veränderungen mit sich. Zum Beispiel kann sie mittlerweile bei zahlreichen Aufgaben unterstützen oder Aufaben sogar vollständig übernehmen, die früher Menschen oblagen. Künstliche Intelligenz hat auch das Potential, Prozesse und Vorhersagen zu verbessern. Effizienzsteigerungen und Automatisierung ermöglichen eine erhöhte Produktivität. Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt also drastisch. Das erfordert neue Kompetenzen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Arbeitskräfte an die Anforderungen einer digitalisierten Welt anpassen. Fähigkeiten wie kritisches Denken und Medienkompetenz etwa werden bedeutender. Vor dem Hintergrund Künstlicher Intelligenz ergeben sich aber auch grundsätzliche Fragen, wie zum Beispiel die nach einem Verständnis von Lernen in Zeiten Künstlicher Intelligenz. Bildung muss Menschen nun vor allem dabei unterstützen, handlungsfähig zu werden. Das meint nicht nur, handeln zu können, sondern auch handeln zu wollen. Ein Umdenken in der Wissensvermittlung ist entsprechend wichtig und stellt eine Herausforderung für Bildungssysteme dar.
Kompetenzanforderungen
Im Zuge des Hypes um ChatGPT war vor allem das Prompting in der öffentlichen Debatte präsent. Damit ist gemeint, dass Kompetenzträger*innen einen Auftrag an ein KI-Programm so geben, dass der Algorithmus darauf die genau richtigen Antworten präzise liefert. Daneben stellen sich den Menschen aber noch viele weitere Anforderungen, beispielsweise stetig mitzulernen, welche Möglichkeiten Systeme Künstlicher Intelligenz angesichts des rasanten Wandels bieten. Ein Überblick über alle Kompetenzanforderungen ist unter der Überschrift Kompetenzdimensionen zusammengestellt.
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: In KI-geprägten Handlungsräumen eine Balance zwischen Selbst- und Fremdbestimmung finden; KI-Werkzeuge selbstgesteuert zur Unterstützung nutzen.
Kognitive Dimension: Wissen, was KI-Anwendungen können; wissen, wo genau Grenzen der Künstlichen Intelligenz verlaufen; über, mit und durch Künstliche Intelligenz lernen können.
Affektive Dimension: Offen und mutig sein.
Kreative Dimension: KI-Werkzeuge weiterentwickeln; Zukunftsentwürfe für KI-bezogene Handlungsräume in Organisationen entwickeln und mit der Verbindung von technischen und menschlichen Systemen komplexe Probleme lösen; kreativ daran mitwirken können, im eigenen Umfeld gemeinsame KI-bezogene Handlungsräume (professionelle wie private) zu initiieren und zu gestalten.
Soziale Dimension: In interdisziplinären Kooperationsprojekten an KI-Projekten und -Vorhaben arbeiten, auch kulturübergreifend; in unterschiedlichen Handlungskontexten situationsgerecht über KI-Themen reden können und empathisch unterschiedliche Perspektiven verstehen.
Kritisch-reflexive Dimension: Die technologische Eigenlogik von KI-Systemen im Hinblick auf ihre Wirkung auf Daten, Organisationen und die Gesellschaft verstehen, analysieren und kritisch bewerten können; in KI-geprägten Handlungsräumen alternative Wahlmöglichkeiten abwägen können, Entscheidungen treffen und die Verantwortung für diese zu übernehmen; KI-relevante Fragen als ethische Fragestellungen begreifen; Verhaltensweisen, Denkweisen und Wertesysteme in KI-geprägten Handlungsräumen reflektieren; KI-integrierte Konzepte und -Systeme an personalen, psychologischen und sozialen Bedarfen ausrichten.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Handlungskompetenz im Sinne von Future Skills umfassen sowohl Können als auch Wollen. Es reicht nicht, dass Menschen etwas wissen, sie müssen es auch in die Tat umsetzen. Dazu bedarf es der Motivation. Hierfür spielen auch Werte eine Rolle.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Fähigkeiten erhalten erst durch ihren Kontext eine Bedeutung. Der Autor misst dem Kontext entsprechend eine große Bedeutung zu. Dementsprechend beziehen sich die vorgestellten Kompetenzen immer entweder auf entwicklungsbezogene Aspekte eines Individuums, auf einen bestimmten Gegenstand oder das soziale Umfeld. Dargestellt werden nur Kompetenzen, die für viele Menschen relevant sind. Kompetenzen, die beispielsweise nur bestimmte Berufsfelder betreffen, bleiben ausgespart.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Quellenangabe
Ehlers, U.-D. (2023). Kompetenzrahmen für die KI-Welt. ManagerSeminare, 305, 70–76. https://next-education.org/downloads/AIComp_FutureSkills_Artikel_managerseminare_Ehlers_8-2023.pdf