Erfassung und Messbarkeit von Medienkompetenz als wichtige Voraussetzung für politische Bildung

Kurzbeschreibung

Der Beitrag befasst sich mit dem Konstrukt der Medienkompetenz unter dem Blickwinkel politischer Bildung. Zunächst wird dafür der enge Zusammenhang von politischer Bildung und Medienbildung skizziert. Als Medienkompetenz werden in diesem Zusammenhang die zusammengefassten Zielvorstellungen verstanden, die aus Medienbildungsprozessen hervorgehen. Darauf aufbauend verorten die Autor*innen das Konstrukt Medienkompetenz historisch, um anschließend eine systematische Strukturierung für das Konstrukt vorzuschlagen. Abschließend wird ein Vorschlag zur Messung von Medienkompetenz entworfen, woraufhin bereits vorhandene Kompetenztests vorgestellt werden.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Es wird davon ausgegangen, dass in einer Welt, die von digitalen Medien geprägt ist, die „Befähigung zur mündigen Teilhabe an gesellschaftlichen und politischen Prozessen“ (S. 126) davon abhängt, inwiefern Kindern und Jugendlichen geeignete Lerngelegenheiten geboten werden können, um Medienkompetenz zu erwerben.

Kompetenzanforderungen

Auswählen und Nutzen von Medienangeboten, Gestalten und Verbreiten von eigenen medialen Beiträgen, Verstehen und Bewerten von Mediengestaltungen, Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen, Durchschauen und Beurteilen von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: technischen Handhabungs- und Bedienfertigkeiten; Informatiksysteme sachgerecht und zielführend bedienen und nutzen können (z.B. Informationen mit Suchmaschinen suchen, die Anlage von Ordnungsstrukturen auf Datenträgern oder in Cloud-Speichern oder die Einrichtung von Sicherungsmechanismen gegen Schadsoftware oder Datendiebstahl).

Kognitive Dimension: Auswahl und Nutzung vorhandener Medienangebote für Information und Lernen sowie Erkenntnisgewinnung und Problembearbeitung.

Kreative Dimension: Gestaltung und Verbreitung eigener Medienbeiträge für Information und Lernen, Erkenntnisgewinnung und Problembearbeitung, Austausch und Kooperation sowie Unterhaltung und Spiel.

Affektive Dimension: Auswahl und Nutzung vorhandener Medienangebote für Unterhaltung und Spiel.

Soziale Dimension: Auswahl und Nutzung vorhandener Medienangebote bzw. Gestaltung und Verbreitung eigener Medienbeiträge für Austausch und Kooperation.

Kritisch-reflexive Dimension: Kenntnisse sowie Analyse- und Urteilsfähigkeit im Bereich der Gestaltungsmerkmale (d. h. in Bezug auf Form und Inhalt, Darstellungsformen, Gestaltungstechniken, Ablaufstrukturen und Interaktionsformen von Medienangeboten), im Bereich der Medieneinflüsse auf Individuum und Gesellschaft (d. h. Einflüsse auf Realitätsvorstellungen, Emotionen, Verhaltensmuster und Wertorientierungen) sowie in Bezug auf technische, rechtliche, ökonomische, personelle und institutionalisierte Bedingungen der Produktion und Verbreitung von Medienangeboten.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Die von den Autoren vorgenommene Strukturierung von Medienkompetenz unterteilt sich in die beiden Hauptaspekte Handlungszusammenhänge und Inhaltsbereiche. Es wird davon ausgegangen, dass Kinder und Jugendliche in bestimmten Handlungsfeldern, die die Grundformen des Handelns mit Medien darstellen und die sich auf verschiedene Nutzungsformen beziehen, Kompetenzen erwerben sollen. Weiterhin sind Kenntnisse sowie Analyse- und Urteilsfähigkeit in verschiedenen Inhaltsbereichen nötig, um in den entsprechenden Nutzungsfeldern kompetent handeln zu können. Die Ausarbeitung dieser Strukturierung dient den Autoren als Grundlage für die Formulierung verschiedener Kompetenzbereiche und -aspekte, die für das Messen von Medienkompetenz herangezogen werden.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Herzig, B. & Martin, A. (2017). Erfassung und Messbarkeit von Medienkompetenz als wichtige Voraussetzung für politische Bildung. Bundeszentrale für politische Bildung.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.