Die Messung von Medienkompetenz – Ein Testverfahren für die Dimension „Medienkritik“ und die Zielgruppe „Jugendliche“

Kurzbeschreibung

In der Studie des Hans-Bredow-Instituts wird ein Testinstrument zur Messung von Medienkompetenz bzw. der Unterdimension Medienkritikfähigkeit entwickelt. Das Testinstrument wird in zwei weiteren Studien mit Jugendlichen stichprobenartig getestet. Die Validität des Instruments wird schließlich in einer dritten Studie mit einer Stichprobe aus Studierenden getestet. Die Ergebnisse der drei Studien sprechen aus Sicht der Autor*innen für eine Verallgemeinerbarkeit des Instruments. Es handelt sich dabei um eine online Befragung.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

keine Angabe

Kompetenzanforderungen

Medienkompetenz wird im digitalen Zeitalter als eine Schlüsselqualifikation betrachtet.

Kompetenzdimensionen

Kognitive Dimension: Hintergrundwissen über Medien (z.B. über Medienwirkungen oder das Mediensystem).

Kritisch-reflexive Dimension: Fähigkeit, Medien(-inhalte) kritisch-bewusst sowie eigen- und sozialverantwortlich zu interpretieren und zu bewerten; rezipierte Medienangebote kritisch hinsichtlich ihrer Aussagen, Qualität, anzunehmenden Produktionsumstände und/oder gesellschaftlicher oder normativer Implikationen bewerten; kritisch-bewusster Umgang mit medialen Informationsangeboten; Qualität von Medieninformationen nach Kriterien (wie z.B. Gebot der Vielfalt oder Transparenz) kritisch beurteilen können; anerkannte Kriterien der (journalistisch-informierenden) Medienqualität auf die eigene Mediennutzung anwenden und Medieninhalte hinsichtlich dieser Kriterien zu beurteilen können; Medieninformationen auf die Kriterien Vielfalt, Ausgewogenheit, Unabhängigkeit, Transparenz, Relevanz, Recherche und Achtung der Menschenwürde hin prüfen und kritisch-bewusst reflektieren, inwiefern sie diese Kriterien erfüllen; moralisch-kritische Bewertung von Unterhaltungsangeboten; Unterhaltungsinhalte dahingehend beurteilen können, ob sie fiktional oder real sind; die Absichten erkennen können, die mit Unterhaltungsangeboten (primär) verfolgt werden, auch wenn diese nicht offen kommuniziert werden; werbenden Inhalten (kommerzieller und nicht-kommerzieller Art) als werblich wahrnehmen; vermittelte Botschaften von Werbung und ihre Kommunikatoren kritisch in Hinblick auf ihre Glaubwürdigkeit beurteilen können; die Zuverlässigkeit von Werbebotschaften hinterfragen und korrekt einschätzen können; werbende Inhalte auf das Kriterium Achtung der Menschenwürde hin prüfen und kritisch-bewusst reflektieren (z.B. moralisch bedenkliche Darstellungsformen, beispielsweise Stereotype, bemerken und reflektieren); eine Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationsformate (z.B. Kommentare, Tatsachenberichte, Blogeinträge, persönliche Nachrichten, [semi-]öffentliche Mitteilungen) angemessen einordnen und bewerten können; die eigene Kommunikation bewusst hinterfragen (z.B. mit Blick auf Datenschutz).

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

In der vorliegenden Studie wird Medienkritikfähigkeit als eine Fähigkeit betrachtet, die erlernbar ist. Personen sollten in der Lage sein, Medien und deren Inhalte zu kritisieren sowie verantwortungsbewusst zu interpretieren bzw. zu bewerten. Medienkritikfähigkeit zeigt sich im Umgang mit verschiedenen Arten von Medieninhalten. Zusätzlich wird Medienkritikfähigkeit in vier Dimensionen aufgeteilt: Information, Unterhaltung, Werbung und Nutzerkommunikation.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Bisher gibt es keine empirischen Forschungsansätze zur Erfassung von Medienkompetenz. Die meisten Studien haben sich auf einzelne Aspekte von Medienkompetenz, wie Umgang mit Technologien und die medienpädagogische Kompetenz von Lehrer*innen, fokussiert. Dementsprechend fehlen auch adäquate Messinstrumente zur Erfassung von Medienkompetenz.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Die drei Studien zum Testen des Medienkritikfähigkeit-Messinstruments haben gezeigt, dass sich das entwickelte Instrument gut zur Erfassung von Medienkritikfähigkeit eignet. Allerdings beschränkt sich das Messinstrument auf die Altersgruppe der 15 bis 17 Jährigen. Der Test erlaubt es, unterschiedliche Medienkritikfähigkeit-Niveaus bei den Jugendlichen festzustellen.

Quellenangabe

Sowka, A., Klimt, C., Hefner, D., Mergel, F., & Possler, D. (2015). Die Messung von Medienkompetenz. Ein Testverfahren für die Dimension „Medienkritikfähigkeit“ und die Zielgruppe „Jugendliche“. Medien- & Kommunikationswissenschaft, 63(1), 62 – 82.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.