Inclusive Media Education in the Diverse Classroom: A Participatory Action Research in Germany

Kurzbeschreibung

Da sich viele deutsche Schulen durch eine hohe Diversität auszeichnen, besteht ein Forschungsbedarf zum Thema Medienkompetenzvermittlung und Diversität. Wie kann medienpädagogische Arbeit Menschen mit Migrationshintergrund dabei unterstützen, möglichst viel von der Nutzung digitaler Medien zu profitieren? Diesen Themen widmet sich der vorliegende Beitrag und stellt Ergebnisse des Forschungsprojekts INCLUDED vor. Das Projekt analysiert, wie kulturell diverse Jugendliche, die in einem sozioökonomisch benachteiligten Viertel leben, Medien in ihrem Alltag nutzen. Schließlich wurden Unterrichtsmodule entwickelt, um Medienkompetenz zu vermitteln. Dabei spielte vor allem eine interkulturellen Perspektive eine wichtige Rolle. Der Beitrag beschreibt, wie im Rahmen einer qualitativen Studie ein Lehrkonzept zu Influencer*innen entwickelt wurde. Dazu wurden sowohl teilnehmende Beobachtungen durchgeführt als auch Interviews mit Lehrkräften sowie Gruppendiskussionen mit Schüler*innen. Anhand der Analyse dieses Unterrichtsmoduls werden die Vorteile und Herausforderungen eines integrativen und partizipativen Ansatzes für die medienpädagogische Arbeit im Kontext kulturell vielfältiger Schulen erörtert.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Medienkompetenz ist zu einer Schlüsselkompetenz geworden, um an der mediatisierten Gesellschaft teilhaben zu können.

Kompetenzanforderungen

keine Angabe

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Geräte und digitale Anwendungen bedienen.

Affektive Dimension: Die Rolle von Emotionen und Affekten bei der Aneignung digitaler Medien wahrnehmen und bewerten.

Kreative Dimension: die eigene Identität auf Social Media kreativ darstellen.

Soziale Dimension: Sozialen Erwartungen im Kontext der Medienaneignung einschätzen; Netiquette.

Kritisch-reflexive Dimension: Daten schützen; Normen, Konventionen und Rituale, die die Aneignung von Medien prägen, bewerten; die Rolle von Emotionen und Affekten bei der Aneignung digitaler Medien wahrnehmen und bewerten.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Medienkompetenz ist zu einer Schlüsselqualifikation für digitale Teilhabe in demokratischen Gesellschaften geworden. So kann sichergestellt werden, dass alle Menschen gleiche Chancen haben. Hierzu muss auch medienpädagogische Arbeit in der Schule einen Beitrag leisten. Bei der medienpädagogischen Arbeit sollte es aber nicht nur darum gehen, Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln. Vielmehr geht es um einen dialogischen Prozess des Verstehens und Produzierens von Medien, der den Schüler*innen hilft, ein kritisches Verständnis heutiger Medienumgebungen zu entwickeln. Zentral ist, Normen, Konventionen, Erwartungen, Rituale und Emotionen, die die Aneignung verschiedener Medientechnologien prägen, kritisch zu bewerten. Zudem muss die medienpädagogische Arbeit in pluralen Gesellschaften kulturelle Aspekte der Mediennutzung berücksichtigen.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf Jugendliche aus sozio-ökonomisch benachteiligtem Kontext. Diese Jugendlichen müssen mit spezifischen Anforderungen umgehen, zum Beispiel mangelnden finanzielle Ressourcen für die Anschaffung digitaler Medien. Die Stickhprobe der Studie waren Schüler*innen der siebten und achten Klasse, jedoch unterschiedlich unter anderem bezüglich ihres Geschlechts, kulturellen Hintergrundes und schulischen Erfolgs.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Angesichts der Diversität der Gesellschaft müssen Forschung und Medienbildung über einseitige Ansätze hinausgehen. Sie sollten die Kombination aus verschiedenen Aspekten wie Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Sexualität, Religion, Fähigkeiten und sozioökonomischer Schicht anerkennen und berücksichtigen. Im schulischen Kontext werden kulturelle Unterschiede entweder absichtlich ausgeblendet oder überbetont. Kritische Medienpädagogik bietet hier eine nützliche Herangehensweise, weil sie eine intersektionale Perspektive einnimmt.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Im Rahmen einer medienpädagogischen Aufgabe zur kreativen Gestaltung von Anschauungsmaterial über Influencer*innen zeigen die Schüler*innen zum einen ihre kreative Fähigkeiten. Zum anderen bewerten sie kritisch-reflexiv Aktivitäten auf TikTok sowie negative Folgen von Social Media Stars wie Hassrede. Darüber hinaus verhandeln die Jugendlichen im Kontext der Influencer*innen ihre eigene Identität, indem sie Geschlechterrollen, kulturelle Zugehörigkeiten und Familienrollen diskutieren.

Quellenangabe

Bozdağ, Ç. (2022). Inclusive Media Education in the Diverse Classroom: A Participatory Action Research in Germany. Media and Communication, 10(4), 305–316. https://doi.org/10.17645/mac.v10i4.5640

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.