Was Deutschland über Algorithmen und Künstliche Intelligenz weiß – Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage: Update 2022

Kurzbeschreibung

Die repräsentative Befragung liefert Daten zu Einstellungen und Wissen zu Künstlicher Intelligenz und Algorithmen. Ein Kompetenzmodell zur informatorischen Kompetenz ist nicht vorhanden. Die Daten werden in Bezug zu vorherigen Studien aus den Jahren 2018 und 2020 gesetzt. Algorithmen werden nach den Autoren als eindeutige Handlungsvorschriften zum Lösen einer vorab definierten Aufgabe verstanden. Künstliche Intelligenz hingegen basiert auf Algorithmen und meint Computersysteme, die aus der Verarbeitung von Daten lernen und Menschen dabei unterstützen, automatisiert Aufgaben zu lösen, Empfehlungen zu geben und Entscheidungen zu treffen. Die Autoren gehen von der Annahme aus, dass nur informierte Menschen darüber mitentscheiden können, ob Künstliche Intelligenz und Algorithmen die Gesellschaft chancengleicher macht oder bestehende Ungleichheiten verstärkt. Daher werden Einstellungen und Wissen fokussiert und Forderungen zum Kompetenzaufbau abgeleitet. Diese drei Forderungen sind: 1. Allen Bürger*innen sollten die Funktionsweisen und sozialen Auswirkungen der Technologien verständlicher gemacht werden, unabhängig von Alter, Bildung oder Einkommen. 2. Der Nutzen des Einsatzes von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz muss nachvollziehbar herausgestellt werden, um vorhandenen Unsicherheiten zu begegnen. Dafür braucht es konkrete Anwendungsbeispiele, die sich stärker als bislang am Gemeinwohl ausrichten. 3. In dem Zuge sollte insbesondere eine regelmäßige und differenzierte Berichterstattung unbekannte Einsatzgebiete und "unsichtbare" Auswirkungen von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz sichtbarer machen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Algorithmen und Künstliche Intelligenz werden als zentrale Treiber des digitalen Wandels aufgefasst. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen nimmt im Zuge der Digitalisierung kontinuierlich zu. Damit alle Bürger*innen individuelle und gesellschaftliche Chancen und Risiken einschätzen und die Möglichkeiten optimal nutzen zu können, brauchen sie ein fundiertes Wissen über diese digitalen Möglichkeiten und Kompetenzen bei Umgang und Nutzung derselben.

Kompetenzanforderungen

In der Studie wird gefordert, dass Wissens- und Kompetenzaufbau über Algorithmen und Künstliche Intelligenz in der gesellschaftlichen Breite verstärkt vermittelt werden sollte. Kompetenzträger*innen sollten Funktionsweisen und soziale Auswirkungen der Technologien verstehen und gesellschaftliche Folgen von KI fundiert einschätzen können. Unabhängig von Alter, Bildung oder Einkommen sollten diese Kompetenzen vorhanden sein. Nur so kann von allen Bürger*innen eine fundierte Einschätzung zu den gesellschaftlichen Folgen der Entwicklung kompetent getroffen werden.

Kompetenzdimensionen

Kognitive Dimension: Wissen über Künstliche Intelligenz; Wissen über Algorithmen; Wissen über Einsatzbereiche von KI und Algorithmen; Wissen über Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen.

Kritisch-reflexive Dimension: Eine Einschätzung über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen abgeben können; eine Beurteilung von Auswirkungen in Bezug auf soziale Gerechtigkeit von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen anwendungsbezogen treffen können.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

keine Angabe

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Alter, Geschlecht und Bildung wurde differenziert.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Weite Teile der Bevölkerung wissen nur begrenzt Bescheid über Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) und können die Folgen deren Einsatzes kaum beurteilen. Besonders problematisch ist, dass Kenntnisse sowie Einstellungen zu Algorithmen und Künstlicher Intelligenz stark vom formalen Bildungsgrad abhängen. Und das, obwohl insgesamt die Bekanntheit und Akzeptanz von automatisierten Entscheidungen zugenommen haben. Menschen mit niedrigem Bildungsgrad sind deutlich weniger mit Algorithmen und Künstlicher Intelligenz vertraut als ihre Mitbürger*innen mit höherem Bildungsabschluss. Gesellschaftlichen Chancen und Risiken werden bislang eher diffus von den Befragten wahrgenommen.

Quellenangabe

Overdiek, M., & Petersen, T. (2022). Was Deutschland über Algorithmen und Künstliche Intelligenz weiß und denkt. Bertelsmann Stiftung. https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/DG_Was_Deutschland_ueber_Algorithmen_KI.pdf

Sonstige Anmerkungen

Die Studie fokussiert den Bereich Einstellungen und Wissen. Bezogen auf Medienkompetenz wird daher empirisch nur ein kleiner Teil umfassender Kompetenzen erhoben. Hieraus werden dann allgemeine Kompetenzaufbauforderungen abgeleitet.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.