Digitale Kompetenzen von Personalentwicklern – Digitale Reife und Augmentationsstrategien in der Personalentwicklung
Kurzbeschreibung
Als zentrale Herausforderung der fortgeschrittenen Digitalisierung in Unternehmen betrachten die Autor*innen das Herstellen einer gelungenen Zusammenarbeit von (intelligenten) Maschinen und Menschen. Dahingehend müsse der Fokus von Substitution auf Augmentation gelenkt werden. Damit die gelungene Zusammenarbeit erreicht werden kann, seien vor allem im Bereich der Personalentwicklung neue Kompetenzen nötig. Um abschließend konkrete Handlungsempfehlungen geben zu können, wird in der Studie zunächst beleuchtet, über welche digitalen Kompetenzen Personalentwickler*innen in der Zukunft verfügen müssen. Dabei wird zwischen zwei Anforderungssituationen unterschieden, die Gestaltung der digitalen Transformation der Personalentwicklung und die Mitgestaltung der digitalen Transformation der gesamten Organisation. Anschließend an die Entwicklung des Rahmenmodells für digitale Kompetenzen wird aus Sicht der Unternehmen mittels Expert*inneninterviews und einer Online-Umfrage der Reifegrad der Digitalisierungsstrategien in den Unternehmen dargestellt, um sich einen Überblick über die Organisationen zu verschaffen. Anknüpfend stellt die Studie den aktuellen Stand der zuvor erläuterten Kompetenzbereiche in Unternehmen dar.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Durch die technologische Entwicklung wird angenommen, dass der Einsatz (intelligenter) Maschinen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Um „eine gelungene Partnerschaft von Mensch und Maschine zu entwickeln“, bedarf es neuer Kompetenzen im Bereich der Human Resources.
Kompetenzanforderungen
PE (Personalentwicklung) relevantes Wissen; Interaktions-, Beratungs- und Organisationswissen; Soft Skills und Hard Skills; Positive und negative Einstellungen
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Umgang mit Informationen; Zusammenarbeit mit digitalen Tools; Lösung von technischen Problemen; Schutz von digitalen Geräten.
Kognitive Dimension: Wissen über fortgeschrittene Digitalisierung; Wissen über die Anwendung von Verfahren und Instrumenten; Interaktions- Beratungs-/ Organisationswissen.
Kreative Dimension: Erstellen digitaler Inhalte; Programmieren; Lösung von technischen Problemen.
Soziale Dimension: Teilen digitalter Inhalte; Netiquette beachten; Zusammenarbeit mit digitalen Tools.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Im zugrundeliegenden Kompetenzverständnis der Studie spielt sowohl der „Umgang mit dem Digitalen“ (S. 7) eine Rolle, als auch die „Gestaltung des Digitalen“ (S. 7). Es wird davon ausgegangen, dass sich die digitalen Kompetenzen der Personalentwickler*innen auf zwei zentrale Anforderungssituationen in ihrem Arbeitsumfeld beziehen. In beiden Situationen sind bestimmte Anforderungen in den Dimensionen Professionswissen, instrumentelle Fertigkeiten und Einstellungen nötig.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
In die Auswertung der Ergebnisse beziehen die Autor*innen Merkmale der Kompetenzträger*innen, wie das Alter, das Geschlecht sowie ihre Funktion im Unternehmen mit ein.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Hinsichtlich der Kompetenzen für die digitale Transformation der Personalentwicklung wurde festgestellt, dass im Bereich des Professionswissens leichte Defizite bestehen. Der Wissensstand im Bereich der fortgeschrittenen Digitalisierung wird von den Befragteneher gering eingeschätzt. Am ehesten ist Wissen zu den Themenfeldern Big Data und Analytics vorhanden. Demgegenüber zeigt sich ein geringer Wissensstand vor allem mit Blick auf Robotik/Chatbots sowie Künstliche Intelligenz. Die Bedeutung des Fachwissens wird besonders im Bildungswesen im Vergleich zu anderen Bildungszweigen höher eingeschätzt. Auch die Einschätzung des Wissens zu konkreten Methoden und Verfahren fällt eher zurückhaltend aus. Nur etwa 30 Prozent der befragten Personalentwickler*innen geht davon aus, über Kenntnisse zu Adaptiven Lernsystemen zu verfügen. Im Hinblick auf die Fertigkeiten, derer es im Umgang mit digitalen Medien bedarf, ergeben sich insgesamt große Unterschiede. Während 'soft skills' nach eigener Einschätzung relativ stark ausgeprägt sind, werden 'hard skills' wie das Lösen von technischen Problemen als eher gering eingeschätzt. Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die digitale Reife in einem Großteil der Unternehmen als eher gering einzuschätzen ist. Es gibt außerdem eine Unsicherheit dahingehend, welche digitalen Kompetenzen in Zukunft benötigt werden.
Quellenangabe
Guggemos, J., Hellfritz, K.-H., Meier, C., & Seufert, S. (2019). Digitale Kompetenzen von Personalentwicklern. Digitale Reife und Augmentationsstrategien in der Personalentwicklung.