Berufliche Medienkompetenz

Kurzbeschreibung

Der Text beschreibt die Kompetenzanforderungen beruflicher Medienkompetenz, die sich durch die Digitalisierung ergeben haben. Zunächst gehen die Autor*innen auf einige Veränderungen, die sich in der Arbeitswelt durch den Einsatz von IT (Informationstechnologie) beobachten lassen, ein. Danach werden drei Kompetenzanforderungen genauer beschrieben: Kompetenzen, die zur Entwicklung und Nutzung von IT befähigen, Kompetenzen, die nicht in gleicher Qualität durch den Einsatz von IT erbracht werden können sowie Kompetenzen, die sich indirekt durch die Veränderungen der Arbeit im Zuge der Digitalisierung ergeben. Weiterhin werden einige Medienkompetenzmodelle grob sowie das Modell der berufsspezifischen Medienkompetenz von Gapski (2001) mit den Unterteilungen allgemeine Medienkompetenz, allgemeine berufliche Medienkompetenz und berufsspezifische Medienkompetenz genauer erläutert. Abschließend werden Rahmenbedingungen und Empfehlungen für die Entwicklung und Vermittlung beruflicher Medienkompetenz während der Berufsausbildung gegeben. Weiterhin wird ein Modell zu medienpädagogischer Handlungskompetenz von Lehrenden in der Berufsausbildung (Rohs et al., 2017) vorgestellt. Dieses beinhaltet die Kompetenzbereiche medienbezogene Feldkompetenz, medienbezogene Fachkompetenz, medienbezogene personale Kompetenzen, mediendidaktische Kompetenz und Medienkompetenz.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die Digitalisierung betrifft viele Berufsfelder, in denen IT immer mehr Aufgaben übernimmt. Das führt zu einer Veränderung der Kompetenzanforderungen an Arbeitnehmende. Die Autor*innen zitieren nach Windelband (2014) zwei Entwicklungsrichtungen: Einerseits eine Dequalifizierung auf Facharbeiter*innen-Ebene durch Automatisierung und auf der anderen Seite die Notwendigkeit einer Weiter- und Höherqualifizierung durch den Einsatz von IT.

Kompetenzanforderungen

Die Berufsausbildung sollte so gestaltet sein, dass die Auszubildenden lernen, IT zu entwickeln, zu nutzen und zu hinterfragen sowie für ihrem Beruf passend anzuwenden. Dafür müssen die Ausbilder*innen auch über diese Kompetenz verfügen, um sie an die Schüler*innen weitergeben können. Lehrende müssen sowohl Unterrichtssituationen als auch die Schulentwicklung gestalten können.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: In der Lage zu sein, Medien zielgerichtet zu nutzen (z.B. Software aufgabenbezogen auswählen/einsetzen können; Hard- und Software bedienen können); in der Lage sein, selbstständig Probleme im Arbeitsablauf zu lösen.

Kognitive Dimension: In der Lage sein, selbstständig zu lernen und Rahmenbedingungen (wie rechtliche, ethische und wirtschaftliche Grundlagen) bei der Anwendung und Produktion von Medien zu berücksichtigen; rechtliche Rahmenbedingungen wie Copyright und Datenschutz kennen; Vorgaben des Unternehmens achten; in der Lage zu sein, Medien zielgerichtet zu nutzen i.S.v. aufgabenbezogen recherchieren und entsprechende Quellen auswählen können; eigenen Wissensbedarf als Frage formulieren können; sich mit neuen Medienanwendungen (z.B. Software) auseinandersetzen.

Kreative Dimension: In der Lage sein, Innovationen aufzugreifen und voranzutreiben; in verschiedenen Medien eigene Inhalte gestalten und/oder dokumentieren können; für den Beruf gängige Software und allgemein gängige Programme beherrschen (wie Word, Excel, Powerpoint); Medien zum sozialen Austausch und zur Zusammenarbeit nutzen können (E-Mail, soziale Netzwerke, Foren); neue Medienanwendungen entwickeln und gestalten können.

Soziale Dimension: In der Lage sein, Sprache zielgerichtet zu nutzen (z.B. situationsbezogener sprachlicher Ausdruck) und verantwortungsvoll zusammenzuarbeiten (z.B. Social Media in der Kommunikation verantwortungsvoll einsetzen); sich aktiv in den fachbezogenen Austausch einbringen und diesen vorantreiben; beim Umgang mit Medien auf einen respektvollen Umgang achten und darauf, niemandem zu schaden; gegenüber anderen (Kolleg*innen oder Kund*innen) mündlich und schriftlich (in Mails und Briefen) ausdrücken können, was einem wichtig ist; sich an Kommunikationsregeln (im Mündlichen und Schriftlichen) halten z.B. eine angemessene Begrüßung.

Kritisch-reflexive Dimension: in der Lage sein, selbstständig Probleme im Arbeitsablauf zu lösen; bei der Mediennutzung wirtschaftliche und finanzielle Aspekte beachten (z.B. Kosten, Arbeitszeit, Arbeitsmaterial); beurteilen können, ob sich neue Medienanwendungen für die eigene Arbeit nutzen lassen; bewerten können, ob eine Information für eine Aufgabenstellung wichtig ist.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Bei Medienkompetenz geht es nicht nur um die Anwendung der notwendigen Qualifikationen zur Nutzung, sondern auch um das Erkennen der damit verbundenen Potenziale und Risiken. Die Kompetenz ist reflexiv, mehrdimensional und facettenreich. Die Relevanz der einzelnen Facetten kann zwischen unterschiedlichen Berufsausbildungen variieren.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Rohs M., & Seufert S. (2018). Berufliche Medienkompetenz. In R. Arnold, A. Lipsmeier, & M. Rohs (Hrsg.), Handbuch Berufsbildung. Springer VS.

Sonstige Anmerkungen

Die Autor*innen merken an, dass es keine einheitlichen Vorgaben für Medienkompetenz für alle Ausbildungsberufe geben kann, da die Relevanz der einzelnen Facetten zwischen verschiedenen Berufen variieren kann und die Kompetenzen spezifisch angewendet werden sollen.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.