In einer fiktiven Botschaft an uns Menschen wünschen sich unsere Daten, nicht alles erklären zu müssen. 

Lieber Mensch,  

Du bist eine 10/10, aber Du denkst: Wir sind einfach da. Uns gibt es einfach so. Uns muss man nur sammeln. Und wenn etwas auf uns „basiert“ oder „driven“ von uns ist, dann ist es für Dich objektiv und legitim. Aussagen über den Zustand der Welt, die Stimmung in der Bevölkerung oder Deine Bedürfnisse bekommen durch uns mehr Gewicht. Denn wir sind viele. Und wir können Vertrauen und Autorität durch Kurven, Graphen und Formeln erzeugen.  

Dabei sind wir nicht einfach da. Du machst uns. Du misst. Du zählst. Du ordnest und kontrollierst so Deine Welt. Der Name, den Du uns gegeben hast, suggeriert, wir wären gegeben (lat. datum = gegeben). Dabei sind wir eigentlich eine gemachte Tatsache (lat. factum = gemacht). Dein Messen ist die Tat, die uns und das, was wir beschreiben, erst macht.  

Du bist eine 10/10. Dein BMI ist 20,4. Du lebst in einem Land mit einem Glücksniveau von 6,58 Punkten. Deine Abiturnote ist 2,1.  

Du bist eine 10/10, wenn Du endlich verstehst, dass Du mit uns die mehrdeutige Wirklichkeit nicht eindeutig machen kannst.  

Warum suchst Du nur mit uns nach Wahrheit? 

Wir freuen uns auf eine Antwort von Dir! 

Deine Daten 

Schober, M. 2022: Lieber Mensch. Im Rahmen des Projektes Digitales Deutschland. Online verfügbar: https://digid.jff.de/magazin/emotionen/lieber-mensch-daten/